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Seit den Terroranschlägen 2001 in den USA hat das Reden über "Toleranz" im Rahmen der Debatten um vermeintliche und tatsächliche religiöse Konflikte, um innere Sicherheit und Integration eine neue Aktualität erlangt. Zu wenig beachtet wurde bisher die Bedeutung der Literatur für diese Auseinandersetzungen: Die Beiträge des Bandes fragen nicht nur nach den mimetischen Möglichkeiten literarischen Schreibens, sondern auch nach den Handlungsalternativen und Utopien, die in Erzähl- und Theatertexten im Kontext der Toleranzdiskussion entworfen werden. Angesichts der aufklärerischen Traditionen, die der heutigen Auseinandersetzung eingeschrieben sind, und der notwendigen Forderung, die eurozentrische Perspektive zu überschreiten, richten sich die Untersuchungen auf grundlegende Texte aus dem 18. Jahrhundert – wie Lessings Drama "Nathan der Weise" – und auf jüngst erschienene literarische Texte aus christlich-abendländischen und aus moslemischen Kulturen: etwa von Orhan Pamuk, Elfriede Jelinek, Kathrin Röggla, Ali Jalaly, Salman Rushdie, Mahmud Darwish und Rashid al-Daif. Als diskursorientiertes Fundament werden den literarischen Studien philosophische, religions- und sprachhistorische Problematisierungen vorangestellt.
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