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Die Literatur um 1800 nimmt teil an dem historischen Wandel zur Moderne, der sich in der ‚Sattelzeit‘ vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis ins beginnende 19. Jahrhundert vollzieht. Goethe und Kleist legen die Probleme der Zeit als radikale Denker bis zu den Wurzeln bloß. Die Ergebnisse könnten jedoch kaum gegensätzlicher ausfallen. Kleist schließt mit J. G. Fichte an die neuzeitliche Subjektphilosophie an, die die Welt der Vernunft unterwerfen will. Die Aporien, die sich aus der Entgegensetzung von apriorischer Vernunft und empirischer Welt, von Moral und Physik ergeben, führen nicht nur Kleist selbst in die sog. ‚Kantkrise‘, sondern zerreißen auch seine Protagonisten und die Ordnungen, in die sie gestellt sind. Goethe emanzipiert sich dagegen schon zur Zeit des "Werther" von den neuzeitlichen Subjektphilosophien. An ihre Stelle tritt die Auffassung des Subjekts als Produkt der Natur und der historischen Entwicklung. Goethe bestimmt es, im Gegensatz zur philosophischen Tradition der Neuzeit, als weltimmanent und empirisch. In engem Bezug auf die zeitgenössischen Quellentexte wird der Gegensatz zwischen dem radikalisierten subjektphilosophischen ‚Mainstream‘ Kleists und Goethes ebenso radikal empirischer ‚Philosophie‘ an ausgewählten Werken entwickelt.
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