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Ist Compliance mehr als eine Welle? Nein, sagt Prof. Knoll in der aktuellen Ausgabe der ZRFC Foto: Konstantin Kalishko/Fotolia.com
ZRFC-Beitrag

Compliance: Mehr als eine Welle?

MS, ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
13.08.2015
Ist Compliance nur eine Welle, die bald vorüber geht? Warum die Gegenrevolution ausbleibt, erklärt Prof. Dr. Leonhard Knoll von der Universität Würzburg in der aktuellen Ausgabe der ZRFC.
Compliance: Was vor ein paar Jahren noch bei den meisten ein Achselzucken und bei einigen kritischen Zeitgeistern höchstens ein verzagtes Stirnrunzeln hervorgerufen hat, lockt heute – wenn auch längst nicht bei jedem – zumindest ein wissendes Nicken hervor. Und von denjenigen, die damals skeptisch dem neumodischen englischen Begriff gegenüber standen, wünscht sich heute bestimmt ein nicht kleiner Teil, dass die Compliance-Welle bald auch wieder vorüber geht. Das Gegenteil ist der Fall – oder, wie Prof. Dr. Leonhard Knoll in seinem aktuellen Beitrag „Zum Hintergrund der Compliance-Welle: Wissenschaftler und Aufsichtsräte als Spiegel einer gesellschaftlichen Entwicklung“  für die ZRFC (4/15) beschreibt –: Die „Gegenrevolution“ finde nicht statt.

Compliance bleibt uns erhalten

Was sind die Gründe hierfür? Das Compliance mittlerweile auf der Agenda ganz oben steht, hat mit einer Vielzahl von Skandalen in der Vergangenheit zu tun. Zum Turnaround kam es aber vor allem durch die Lehman-Pleite und deren Folgen. Die wahren Gründe, warum Compliance mehr ist als eine Modeerscheinung, liegen viel tiefer, so Knoll.
  1. Verlust der homogenen Strukturen
    Das Ende des Kommunismus Anfang der 90er Jahre war zugleich der Beginn des Siegeszuges der Globalisierung. Eine Folge – so Knoll – ist, dass immer mehr Menschen mit unterschiedlichsten Hinter- oder Vordergründen aufeinandertreffen – Stichwort Diversity. Ein einheitlicher Wertekanon – falls so einer jemals existiert hat – kann nicht mehr vorausgesetzt werden. Dementsprechend können einheitliche Werte auch nicht ohne weiteres durchgesetzt werden. Ergo: Es bedarf Regeln, die letztendlich auch mit Sanktionen durchzusetzen sind.
  2. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien
    Ein weitere Folge – oder vielleicht auch die Ursache – der Globalisierung, sind die neuen Kommunikationsmöglichkeiten. War es früher noch eher möglich, gewisse Geheimnisse für sich zu behalten und Skandale unter den berühmten Teppich zu kehren, ist es heute – zum Glück – nicht mehr so leicht möglich. Whistleblower, wie der US-amerikanische Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, sind in der Lage, selbst den „besten“ Geheimdienst und damit auch die ihm tragende Nation bloß zu stellen. Das gleiche gilt auch für Unternehmen. Keine Organisation kann sich mehr sicher sein, dass kriminelle Machenschaften, egal wo auf der Welt, irgendwann auffliegen werden. Und das gilt nicht nur für die eigene Firma, sondern auch für die Geschäftspartner.
  3. Schwindende Ehrfurcht vor bestimmten Personengruppen
    Damit verbunden ist auch eine Abnahme von Respekt und Ehrfurcht vor gewissen Personengruppen. Das Bild des „ehrbaren Kaufmanns“ oder des fürsorglichen Politikers hat in den vergangen Jahren sehr gelitten – und teilweise auch zu recht.
    Die öffentliche Kontrolle - nicht zuletzt auch dank der neuen Kommunikationsmittel - führt dazu, dass (fast) niemand mehr über dem Gesetz steht - zumindest in den meisten OECD-Ländern.
  4. Steigender Einfluss von internationalen Wirtschaftskanzleien
    Ein letzter Grund, warum Compliance keine Modeerscheinung ist, die bald vorüber geht, ist der wachsende Einfluss internationaler Wirtschaftskanzleien und damit einhergehend die Etablierung und Durchsetzung entsprechender Kodizes.
Den gesamten Beitrag von Prof. Knoll können Sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Risk, Fraud & Compliance (ZRFC 4/15) nachlesen.

Weitere Beiträge der aktuellen Ausgabe sind: