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Auch Ärzte müssen sich mit Compliance befassen (Foto: joel_420/Fotolia.com)
Studie

Compliance in deutschen Krankenhäusern

ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
02.06.2017
Etwa 19 Millionen Patienten werden jährlich in den fast 2.000 Krankenhäusern in Deutschland behandelt. Doch wie ist es um die Compliance in deutschen Kliniken bestellt?
Dieser Frage sind die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Deutsche Krankenhaus Kompass GmbH und die Rhön-Klinikum AG in ihrer Studie „Compliance im Klinikmarkt“ nachgegangen. In ihr haben sie untersucht, wie weit die Krankenhäuser bei der Entwicklung ihres Compliance-Management-Systems (CMS) sind, wo sie die Schwerpunkte in ihrer Compliance-Tätigkeit sehen und ob sie bereits erste Erfolge mit der Einführung des Compliance-Management-Systems verzeichnen konnten.

Hierzu wurden über ein unabhängiges Marktforschungsinstitut 200 Personen, die für den Bereich Compliance in den einzelnen Krankenhäusern unterschiedlicher Größe zuständig sind, anonymisiert kontaktiert.

Aufbau und Struktur des Compliance-Management-Systems

Die gute Nachricht vorweg: Compliance-Management-Systeme sind in den deutschen Krankenhäusern bereits überwiegend eingerichtet. Nur 16,2 Prozent der Kliniken gaben in der Studie an, dass sie über kein CMS verfügen. Bei der Frage, welche Qualifikation bzw. welchen fachlichen Hintergrund die Compliance-Beschäftigten haben, kommt ein interessante Ergebnis zu Tage: Ärzte und „sonstige Personen mit medizinischer Ausbildung” stellen die größte Berufsgruppe, noch vor Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern. Organisatorisch wird das Compliance-Management-System überwiegend als Stabsstelle dem Vorstand oder der Geschäftsführung zugewiesen (52,8 Prozent).

Mehrwert durch Compliance: Wirksame Implementierung?

Weiterhin wurde in der Studie der Frage nachgegangen, ob der Nutzen durch die Implementierung eines Compliance-Management-Systems die Kosten decke, die damit verbunden sind. Denn immerhin sind laut Studie 51,9 Prozent der Befragten der Meinung, dass der finanzielle Bedarf für eine ordnungsgemäße Ausstattung des Compliance-Bereiches über 41.000 Euro liege. Etwa 20 Prozent sehen ihn sogar höher als 120.000 Euro.

Auf die Frage, ob das CMS nun nachweislich Straftaten verhindert habe, antworteten allerdings 80,6 Prozent, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Aber immerhin rund ein Drittel der Befragten war der Meinung, dass die Risiken seit Bestehen des CMS abgenommen haben.

Welche Risiken bestehen?

Die größten Risiken schätzen alle Krankenhäuser ähnlich ein. Vorrangig wurden Arbeitssicherheit, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, fehlerhafte Arbeitsverträge, Medizinproduktrecht und die Hygieneverordnung genannt (23,4 Prozent). Aber auch der Datenschutz stellt nach Ansicht von 17,2 Prozent der Befragten ein großes Risiko dar. Ebenfalls häufige Nennungen erfuhren Falschabrechnung in verschiedenen Formen mit 10 Prozent, Regelverstöße mit niedergelassenen Ärzten (8,9 Prozent) sowie F&E-Kooperationen mit der Industrie (7,7 Prozent).

Viele weitere aufschlussreiche Ergebnisse können Sie in der Studie nachlesen, die Sie hier abrufen können.

Compliance auf dem Vormarsch

In Ihrem Artikel Compliance auf dem Vormarsch – Kein Halt vor Krankenhäusern verschafft Dr. Yvonne Conzelmann einen Überblick, inwieweit Compliance auch in Krankenhäusern eine entscheidende Rolle spielt. Erschienen ist der Artikel in der Ausgabe 02/2017 der ZRFC.

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(ESV/ps)

Programmbereich: Management und Wirtschaft