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Corporate Compliance

03.01.2017
Handbuch der Haftungsvermeidung im Unternehmen. Von Christoph E. Hauschka, Klaus Moosmayer, Thomas Lösler (Hrsg.). C. H. Beck Verlag, München 2016, 3. Auflage, 1.980 Seiten, 229 Euro, ISBN 9-78-3-406-66297-3.
Handbuch der Haftungsvermeidung im Unternehmen. Von Christoph E. Hauschka, Klaus Moosmayer, Thomas Lösler (Hrsg.). C. H. Beck Verlag, München 2016, 3. Auflage, 1.980 Seiten, 229 Euro, ISBN 9-78-3-406-66297-3.

Das umfangreiche Buch von Hauschka „Corporate Compliance“ war eines der ersten Bücher, die sich umfänglich mit dem damals noch neuen Bereich Compliance-Management befasst haben. Es ist schnell zu einem der Standardwerke auf diesem Gebiet geworden. Nun liegt es in der dritten Auflage vor. Mit der Neuauflage ergeben sich einige Veränderungen und Erweiterungen. Äußeres Zeichen der Veränderung ist, dass neben Christoph Hauschka Klaus Moosmayer und Thomas Lösler als Mitherausgeber auftreten. Zweites äußeres Zeichen ist, dass der Umfang sich fast verdoppelt hat. Es sind inzwischen beinahe 2.000 Seiten, die der Band füllt. Dies zeigt, dass sich der Wissensstand und die publizistische Auseinandersetzung mit dem Thema Compliance deutlich verbreitert haben seit dem die 1. Auflage (2007) und die 2. Auflage (2010) erschienen sind.

Der Aufbau des Buches folgt im Wesentlichen der Gliederung des IDW PS 980. Nach einer allgemeinen Einführung, für die die drei Herausgeber verantwortlich zeichnen, werden die rechtlichen Rahmenbedingungen in voller Breite dargestellt. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den Grundelementen des Compliance-Management-Systems, wie sie vom IDW PS 980 vorgegeben werden. Abschließend finden sich einzelne Kapitel zu Compliance-Problemen in spezifischen Branchen von Banken, über Versicherungen bis hin zur öffentlichen Verwaltung und zu Verbänden.

Besondere Erwähnung verdient das neu konzipierte Kapitel über Compliance-Monitore nach amerikanischem Recht. Dies wurde unter anderem von Judge Louis J. Freeh verfasst, der als Compliance- Monitor bei Daimler eingesetzt worden war. Er beschreibt die Regeln nach dem solche Monitore arbeiten. Den betroffenen Unternehmen empfiehlt er, die positive Zusammenarbeit mit dem Monitor, so dass eine wertvolle Kooperation entstehen kann, die für alle Seiten einen Erfolg bringt und das Unternehmen auf den rechtssicheren Pfad der Tugend bringt. Die negativen Seiten dieses Modells inklusive der rechtsstaatlichen Schwierigkeiten bleiben allerdings leider außen vor. Dieses Kapitel ist im Übrigen als einziges im Buch im englischen Original abgedruckt.

Die Autoren des Sammelbandes sind allesamt ausgewiesene Experten in den von ihnen bearbeiteten Teilbereichen. Die Informationen sind umfassend. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der derzeitige Stand der insbesondere rechtswissenschaftlich geprägten Lehre vom Compliance-Management dargestellt wird. Hier und da kommt es zu Redundanzen, an seltenen Stellen auch zu Widersprüchen. Beides lässt sich wohl bei einem Werk dieses Umfangs nicht gänzlich ausschließen.

Wichtigster Kritikpunkt an dem Buch ist die starke juristische Verengung des Werkes. Dieser Ansatz kommt bereits im Untertitel zum Ausdruck „Handbuch der Haftungsvermeidung im Unternehmen“. Damit wird der juristische Ansatz sehr stark betont. Betriebswirte, die auch wesentliche Akteure in dem Diskurs zu Compliance-Management sind, diskutieren das Thema meist entweder werteorientiert als Ausdruck guter Unternehmensführung oder immer stärker als realen Wettbewerbsvorteil, der einem am Markt – egal ob auf dem Absatz- oder auf dem Beschaffungsmarkt – wertvolle Vorteile bringt. Diese Sichtweise fehlt in dem Buch über weite Strecken.

Prof. Dr. Stefan Behringer, NORDAKADEMIE – Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn

Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 6/2016

Programmbereich: Management und Wirtschaft