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Hoher Erfolgsdruck, menschliche Gier und ein genereller Werteverfall führen zu unethischem Managerverhalten (Foto: Jonathan Stutz/Fotolia.com)
Corporate Governance

Ethisches Managerverhalten auf dem Prüfstand

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
23.11.2016
Hoher Erfolgsdruck, gefolgt von menschlicher Gier und generellem Werteverfall sind die Hauptgründe für unethisches Verhalten von Managern – so das Ergebnis des Manager-Barometers 2016/2017.
Die Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von mehr als 2.000 Managern aus dem Raum D-A-CH; vorgelegt wurde die Studie am 8. November 2016 unter dem Titel Manager-Barometer 2016/2017. Es handelt sich um die sechse jährliche Befragung des Odgers Berndtson Executive Panels in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit ist das Manager-Barometer nach eigener Einschätzung der Studienleiter die größte Befragung ihrer Art.

Regelwidrige Aufträge

Neben anderen Bereichen (vgl. dazu demnächst die ausführlicheren Angaben in der ZCG-Ausgabe 06/2016) wurde in diesem Zyklus 16/17 erstmalig das ethische Verhalten analysiert: Fast ein Viertel hat bereits Korruptions- oder Betrugsfälle im eigenen Unternehmen beobachtet. Mit 41 Prozent ist die Automobilbranche der Spitzenreiter. Jeder fünfte Manager hat schon einmal einen regelwidrigen Auftrag erhalten. Hoher Erfolgsdruck führt zu unethischem Verhalten, daneben werden insbesondere die menschliche Gier und ein genereller Werteverfall genannt.

Externes Whistleblowing spielt keine Rolle

Statt Compliance-Verstöße über externe Quellen aufzudecken, werden in deutsch-sprachigen Unternehmen eher interne Anlaufstellen genutzt, um regelwidriges Verhalten zu melden. 40 Prozent würden sich bevorzugt an ihren Vorgesetzten wenden, wenn Ungereimtheiten in ihrem Arbeitsumfeld aufträten.

Großes Vertrauen in die Unternehmensführung

Das Vertrauen der Manager in die Integrität ihrer Unternehmensführung ist groß, auch wenn die Umsetzung der Compliance-Regeln noch verbessert werden kann. Zu den Verbesserungspotenzialen gehört u. a. die Erhöhung der Akzeptanz und Kompetenz des Compliance-Officers.

Anmerkung: Bei der Einordnung dieser Angaben sollte nicht übersehen werden, dass sich die Manager hier selbst bewertet haben. Es mutet auch schon etwas seltsam an, dass ein Ergebnis der Befragung das große Vertrauen in die Unternehmensführung ist, obwohl beispielsweise 41 Prozent der Automobilmanager von Korruption und Betrug im eigenen Unternehmen wissen und branchenübergreifend 20 Prozent (!) angeben, schon regelwidrige Anweisungen erhalten zu haben. Und zwei der einleitend vorangestellten Gründe für unethisches Verhalten lassen den Trend erkennen, die „Schuld“ bei anderen zu verorten.

Weiterführende Literatur
Wie Sie sich vor unlauteren Geschäftspraktiken schützen können, beschreibt Hans J. Marschdorf in dem Leitfaden Früherkennung unlauterer Geschäftspraktiken aus der Reihe Edition Governance.

In dem Praxisleitfaden für gute Unternehmensführung Governance, Risk und Compliance im Mittelstand, beschreiben Prof. Dr. Thomas Henschel und Ilka Heinze, Wie der Mittelstand von leistungsfähigen Unternehmenssteuerungssystemen profitieren kann.

Und als zentrales Fachorgan im deutschsprachigen Raum für Fachbeiträge und Berichte zur Corporate Governance zeigt die Zeitschrift für Corporate Governance (ZCG) Standards guter Unternehmensführung auf und verhilft der Wirtschaftsprüfung zu einer zielführenden Prüfungspraxis.