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Korruption erfolgreich bekämpfen - auch in der Fifa (© ESV)
Korruptionsbekämpfung

Handreichung für die Fifa

Mario Schulz, ESV-Redaktion INTERNEREVISIONdigital
05.06.2015
Nun also doch. Der soeben wiedergewählte Fifa-Präsident Joseph Blatter hat seinen Rücktritt angekündigt. Zu groß wurde der Druck, der vor allem von US-Seite aufgebaut wurde. Vielleicht hätte er das ESV-Buch Korruptionscontrolling lesen sollen.
Die letzten Tage waren ein Paradebeispiel, wie ein Unternehmen oder Organisation nicht mit dem Thema Korruption in den eigenen Reihen umgehen soll. Trotz der erdrückenden Indizien weigerte sich der Präsident des Weltfußballverbandes Fifa, Blatter, Verantwortung für die Verfehlungen zu übernehmen. Letzte Woche ließ er sich noch auf dem Weltfußballkongress in Zürich wiederwählen. Die Haltung, dass er als Präsident von all den compliance-widrigen Handlungen in seiner Organisation nichts mitbekommen haben will, wurde von Beobachtern als mehr als kaltschnäuzig wahrgenommen.

Doch überraschend ist die Reaktion von Blatter nicht. Kurz vor der Wahl hatte die Sport and Rights Alliance (SRA), der die Organisationen Amnesty International, Football Supporters Europe, Human Rights Watch, International Trade Union Confederation, Terre des Hommes und Transparency International Deutschland angehören, einen Fragebogen verschickt, wo die Kandidaten befragt wurden, was sie konkret gegen Korruption tun wollen. Amtsinhaber Blatter schickte als Antwort lediglich eine Liste von sogenannten Anti-Korruptionsmaßnahmen und unterstrich damit eindrucksvoll, welche Priorität er diesem Thema einräumt.

Korruption immer nach dem gleichen Muster

Zu den Ermittlungserkenntnissen der Amerikaner äußerte sich US-Justizministerien Loretta Lynch in der FAZ so: "Wir mussten feststellen, dass die Fifa bis in die höchsten Ebenen korrupt ist. Wir haben Anklage gegen vierzehn Personen erhoben, darunter ranghohe Funktionäre der Kontinentalverbände und des Fifa-Exekutivkomitees. Wirklich beunruhigend ist, was sich im Zuge der Ermittlungen herausgestellt hat: Jedes Mal, wenn die Fifa nach internen Untersuchungen korrupte Funktionäre abgesetzt hat, wurden sie durch andere ersetzt, die genau in derselben Art und Weise weitermachten. Sie sahen ihre neue Position vor allem als Gelegenheit, Bestechungsgelder anzunehmen. Die Korruption funktionierte immer nach dem gleichen Muster."

Nun also das Eingeständnis: Auf der gestern eilig einberufenen Pressekonferenz räumte Blatter ein, dass das System Fifa einen "tiefgreifenden strukturellen Wandel" benötige.

Korruptionsbekämpfung leicht gemacht

Dass Korruption ein internationales Phänomen ist, zeigt nicht zuletzt auch das Dilemma, vor dem die Fifa steht. In vielen Ländern der Erde – seien es nun Entwicklungsländer oder aber auch hoch entwickelte Industrienationen – ist Korruption an der Tagesordnung. In dem Band "Korruption als internationales Phänomen", herausgegeben von Prof. Dr. Matthias S. Fifka und Prof. Dr. Andreas Falke, ermöglichen die Autoren einen umfassenden Überblick über Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen zur Bekämpfung des weltweiten Problems.

Wie Korruption rechtzeitig erkannt wird und wie Korruption vor allem wirkungsvoll bekämpft werden kann, beschreiben auch die Autoren Jürgen Stierle und Helmut Siller in dem Praxishandbuch "Korruptionscontrolling: Konzepte – Prävention – Fallbeispiele".

In dem Band erläutern die beiden Experten, wie ein zielgerichtetes Korruptionscontrolling zu mehr Transparenz beiträgt und sich mit Funktionsbereichen wie dem Compliance-Management oder der Internen Revision verzahnen lässt. Dabei beleuchten sie wesentliche rechtliche, wirtschaftliche und soziale Dimensionen des Korruptions-Phänomens und entwickeln auf dieser Basis passgenaue Controlling-Instrumente.

Es bleibt die Hoffnung, dass die neuen Fifa-Funktionäre nun endlich im Kampf gegen Korruption ernst machen. Ansonsten nimmt nicht nur der Weltfußballverband, sondern auch der Fußball insgesamt ernsthaft Schaden. (Quelle: Fifa, FAZ)