HdU: „Und jedem (Neu-)Anfang wohnt ein Zauber inne“
Im Editorial zur ersten Ergänzungslieferung unter ihrer Leitung zitieren Sie Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“
Was war ihre Motivation zu diesem Schritt?
Thomas Deelmann: Für „Alles neu macht der Mai“ waren wir ein klein wenig zu spät!
Aber Spaß beiseite. Wir haben uns tatsächlich einige Weiterentwicklungen vorgenommen, um das HdU beherzt zu modernisieren. Auf Bewährtes wollen wir nicht verzichten und hier auf die vorhandenen Vorarbeiten aufsetzen – genauso, wie auch Hesse auf Vorarbeiten zurückgreift, die Meister Eckhart zugeschrieben werden.
Das Handbuch als Standardwerk mit nun fast 40-Jähriger Geschichte wird sich, wie sehr viele Themen in der Unternehmensberatung, im Lichte neuer Entwicklungen schnell weiter entwickeln müssen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem HdU?
Dirk Michael Ockel: Das Handbuch soll Schrittmacher und -zähler der neuen Entwicklungen um alle Leistungen der Unternehmensberatung und angrenzender Dienstleistungen sein.
Das HdU will damit ein breites Feld von Grundlagen der Unternehmensberatung erläutern. Und schließlich werden aktuelle Themen aufgegriffen und so Orientierung zum „State oft he Art“ der Unternehmensberatung geboten.
Die Beratungsbranche ist ein schnelllebiges Geschäft. Was würden Sie einem Berater sagen, warum er/sie das HdU lesen soll?
Dirk Michael Ockel: Der Zielmarkt, also unsere gewünschte Leserschaft, hat für uns drei Segmente:
- Gerade kleinere und mittelgroße Beratungen und auch Einzelberater verfügen über fundiertes Erfahrungs- und Konzeptwissen. Mit dem HdU können sie dieses an vielen Stellen nutzbringend ergänzen.
- Interne Beratungseinheiten und andere beratungsintensive Dienstleistungsunternehmen wiederum finden Ansatzpunkte, um sich zu professionalisieren.
- Neueinsteiger schließlich erhalten einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Branche sowie ihrer verschiedenen Facetten und finden Hilfestellungen.
Thomas Deelmann: Vorab gesagt: Natürlich wird es neben der Print-Ausgabe einen modernen Online-Auftritt geben. Hieran wird gerade im Verlag gearbeitet.
Ein Loseblattwerk kann einem ersteimal altbacken vorkommen. Tatsächlich bietet es aber durchaus Vorteile – insbesondere, wenn man bedenkt, dass es gut 2.000 Seiten und 100 Beiträge umfasst. In Buchform wäre das viel zu unflexibel. Manche Dinge ändern sich schneller, als andere. Hier können wir mit einem Loseblattwerk sehr pointiert arbeiten.
Gleichzeitig hat ein LBW mehr Stabilität, als eine Sammlung elektronischer Notizen. Die Herausforderung wird es sein, beide Welten intelligent miteinander zu verbinden!
Was bleibt – was kommt neu hinzu?
Dirk Michael Ockel: Da die Unternehmensberatung sich weiterhin vielfältigen Anforderungen stellen muss und die Weitergabe von Projekt- und Fachwissen ein wichtiges Element ist, soll dieser bewährte Aspekt fortgesetzt werden.
Weiterentwickelt wird das Handbuch beispielsweise um eine explizite Kunden- und Wissenschaftsperspektive, die vielfältigen Facetten der Berater werden stärker herausgestellt und auch neue, interaktive Beratungsansätze und erweiterte Beratungsangebote sollen Platz finden.
Herr Deelmann: Sie sind Mitglied in der Jury „Best of Consulting 2015“: Der Preis nimmt für sich in Anspruch eine Art „Berater-TÜV“ zu sein. Die Datengrundlage ist wirklich beachtlich. Der Fragebogen wird an die Vorstände von rund 1.500 deutschen Unternehmen versandt. Die Einreichungsfrist ist zu Ende. Können Sie einen ersten Hinweis geben: Wie zufrieden sind deutsche Unternehmen mit Ihren Beratern?
Thomas Deelmann: Sie sehen es mir bitte nach, dass ich vor der Preisverleihung im Oktober nichts sagen kann und möchte. Aber zum Thema Zufriedenheit vielleicht so viel: Jeder Kunde bekommt den Berater, den er verdient. (ESV/ms)
Informationen zu Prof. Dr. Thomas Deelmann
Prof. Dr. Thomas Deelmann hat Wirtschaft studiert und zum Thema Geschäftsmodellierung promoviert. Er ist Dozent für Corporate Management und Consulting an der BiTS-Hochschule, Iserlohn. Seit diesem Jahr ist er gemeinsam mit Dirk Michael Ockel Herausgeber des Handbuchs der Unternehmensberatung (HdU).Zu seinen Interessengebieten zählen neben der Unternehmensberatung und Beratungsforschung auch die Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte sowie Geschäftsmodelle und das Strategische Management