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Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, äußert sich über Compliance (© Salzburger Festspiele / Julia Stix)
Sponsoring

Killt Compliance die Kunst?

MS, ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
17.07.2015
Sommerzeit ist Festspielzeit. Doch nicht nur Künstler sondern auch Kulturmanager haben Hochsaison, müssen sie doch die Sponsoren bei Laune halten.
Ohne Sponsoring sind die meistens Events, wie die Salzburger- oder Bregenzer Festspiele undenkbar. Egal ob Autofirmen wie Audi, BMW, Mercedes oder Banken und Fluglinien – alle wollen mit Hilfe von Sponsoring ihre Marke näher an die zahlungskräftige Kundschaft bringen.

"Überzogene Compliance-Richtlinien machen der Kunst zu schaffen"

Ob Einladungen in die "Vip-Lounge" oder exklusive Sitzplätze - Unternehmen lassen sich nicht lumpen. Doch die goldenen Zeiten der Firmeneinladungen sind vorbei, so die langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, gegenüber dem Handelsblatt.

Der Grund: Viele Unternehmen haben in der Vergangenheit „Kultur als Schmiermittel“ benutzt, so dass der Gesetzgeber reagieren musste. Erst im vergangenen Jahr hat Deutschland nach langem Zögern das Übereinkommen der Vereinten Nationen (UNO) gegen Korruption ratifiziert, Österreich bereits im Jahr 2006. In den Augen von Rabl-Stadler schlage das Pendel aber zu sehr aus.

"Die überzogenen Compliance-Richtlinien machen uns zu schaffen. Sowohl der Einladende und der Geladene schrecken zurück. Das schadet allen Kultur- und Sportveranstaltern". Nach ihrer Meinung sei die "ganz normale Gastfreundschaft in Verruf geraten. Ein Tribut an die Neidgenossenschaft. Das ist ein Problem der heutigen Zeit."

Politik in der Compliance-Falle?

Laut Rabl-Stadler habe die Politik das Problem erkannt. "Alle Politiker sagen im Vier-Augen-Gespräch, wir wissen, dass die Compliance-Regeln übertrieben sind." Allerdings könnten die Politiker dagegen "nichts machen", so die Präsidenten der Salzburger Festspiele. In dem Interview kritisierte Rabl-Stadler zudem, dass zwar Spenden an soziale Institutionen absetzbar seien, an die Kunst jedoch nicht. "Das ist ein Fehler", so die Festspiel-Präsidentin.

Leitfaden zum Umgang mit Sponsoring

Bereits im vergangenen Jahr haben das Deutsche Global Compact Netzwerk (DGCN) und das Deutsche Institut für Compliance (DICO) den Leitfaden zur Korruptionsbekämpfung aufgelegt. Ein zentrales Thema: Sponsoring. Welche konkreten Compliance-Risiken auf die Unternehmen lauern, beschreibt Sylvia Schenk von Transparency International Deutschland e.V. (Quelle: Handelsblatt)

Literaturempfehlung Compliance und Sponsoring

Das "Handbuch Compliance international", herausgegeben von Dr. Malte Passarge und Prof. Dr. Stefan Behringer, beleuchtet neben den Grundlagen compliance-relevanter Rechtsgebiete auch das Thema Sponsoring und Korruption. Compliance-Experten gehen besonders auf die Korruptionsbekämpfung in folgenden Ländern ein: Australien, Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Osttimor, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Türkei, USA.

Auf die besonderen Herausforderung im Vertrieb gehen Wolfgang Schärpf und Hiltrud Walz in dem ZIR-Beitrag "Prüfung der Compliance von vertrieblichen Kooperationen: Ein Orientierungsrahmen für Revisoren" ein.