Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Korruption als internationales Phänomen

ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 2/2013
15.04.2013
Ursachen, Auswirkungen und Bekämpfung eines weltweiten Problems. Von Matthias S. Fifka/Andreas Falke (Hrsg.). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, 99 Seiten, 34,95 €, ISBN 978-3-503-13690-2.
Ursachen, Auswirkungen und Bekämpfung eines weltweiten Problems. Von Matthias S. Fifka/Andreas Falke (Hrsg.). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, 99 Seiten, 34,95 €, ISBN 978-3-503-13690-2.

Der vorliegende Sammelband ver- eint Aufsätze von Wissenschaftlern, die das weltweite Problem Korruption aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Dabei wird der internationale Aspekt der Korruption besonders hervorgehoben. Einzelne Beiträge beschäftigen sich mit der Situation in Kolumbien, den USA, Frankreich, Indien, China und Russland. Damit wird die Vielschichtigkeit des Problems unterstrichen und der Leser erhält interessante Einblicke in interkulturelle Unterschiede.

In dem Beitrag von Rabl zu den Ursachen der Korruption werden drei verschiedene Begründungsstränge für Korruption angeführt: solche aus der Umwelt (auch aus der nationalen Kultur), aus der Organisation und solche aus der Person. Die länderspezifischen Beiträge geben interessante Einblicke, in die verschiedenen kulturellen und nationalen Zusammenhänge innerhalb derer Korruption auftaucht. So wird in dem Beitrag von Fifka thematisiert, warum die USA zwar auf der einen Seite eine der strengsten Gesetzgebungen in Bezug auf Korruption hat aber auf der anderen Seite selbst relativ schwach im TI Korruptionsranking abschneidet. Die föderale Struktur, die vielen Wahlämter und insbesondere die große Einkommensungleichheit werden als Gründe für dieses Ungleichgewicht identifiziert. Kulturell wird die stärkere Verbreitung von Korruption in Frankreich begründet. Die Mischung von Korporatismus und Etatismus, die polychrone Ausprägung der französischen Gesellschaft und die starke Privilegienorientierung sind Argumente für ein geringeres Unrechtsbewusstsein insbesondere bei der französischen Elite. Der Beitrag von Holtbrügge zu Korruption in den Emerging Markets China, Indien und Russland führt mit vielen praktischen Beispielen vor Augen, wie schwer es westlichen Unternehmen zwangsläufig fällt, sich in diesen Ländern rechtkonform zu verhalten, wobei insbesondere die Unberechenbarkeit der lokalen Justiz zu beachten ist. Hervorzuheben ist, dass es in Indien und China – wenn auch nur in bislang unbefriedigendem Maße – gelingt, die Korruption wenigstens ein wenig zurückzudrängen. Dies ist aber in Russland noch nicht der Fall.

Der Beitrag zum Whistleblowing von Pies und Beckmann betrachtet diese Technik aus Sicht der Ordonomik. Dies bringt interessante theoretische Einblicke, die aber schwer in die Praxis zu übersetzen sein werden. In einem historischen Beitrag wird der Schmuggel als eine Art der Korruption am Beispiel Mexikos in der Mitte des 19. Jahrhunderts beleuchtet. Dies bringt interessante Erkenntnisse über Machtstrukturen, die Korruption erleichtern.

Insgesamt gibt der schmale Band interessante Erkenntnisse über die Hintergründe und Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich Korruption abspielt. Etwas störend sind lediglich häufigere Wiederholungen bei der Definition von Korruption oder der Erläuterung des Transparency International Corruption Perception Index. Der Band stellt eine lohnende Lektüre für alle dar, die sich über die Hintergründe von Korruption und die internationale Dimension dieses Problems informieren möchten.

Prof. Dr. Stefan Behringer; EBC Hochschule Campus Hamburg

Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 2/2013