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Lieferantenketten: Herausforderung für das Risikomanagement (Foto: Konstanze Gruber/Fotolia.com)
Risk Management Congress 2016

Risikomanagement: Herausforderung Supply Chain

ESV-Redaktion Management und Wirtschaft
05.09.2016
Der Streit zwischen VW und dem Zulieferer Prevent zeigt, wie anfällig und wie abhängig Großkonzerne von ihren Zulieferern sind. Hätte ein wirksames Lieferanten-Risikomanagement geholfen?
Ein Bauteil – es handelte sich um  ein Getriebeteil – war es, dass die Produktion bei Volkswagen in weiten Teil  stilllegte. Auch wenn man sich nach einem 20-stündigen Verhandlungsmarathon am Ende mit dem Lieferanten einigen konnte:Der Reputationsschaden sowie der finanzielle Schaden sind immens. Analysen einer Schweizer Großbank hatten ihn zuvor auf 100 Millionen Euro taxiert, entstanden durch einen einwöchigen Produktionsstopp im VW-Stammwerk.

Heutige Produktionsprozesse mit einem weitreichenden Geflecht an Zulieferfirmen sind komplex. „Wir haben es  mit einem zentralen Thema für Unternehmen zu tun, die in einem großen Netzwerk an Zulieferern und Abnehmern agieren und komplexe Wertschöpfungsketten aufweisen“, so Ralf Kimpel, Vorsitzender des Vorstands der Risk Management Association e. V. (RMA). Ein Supply Chain Risk Management könne nur dann gut funktionieren, wenn risikorelevante Informationen  an der Supply Chain nach einheitlichen Verfahren ermittelt und ausgetauscht würden.

Unternehmen müssen ein Lieferanten-Risikomanagement aufbauen

Wie wichtig ein wirksames Lieferanten-Risikomanagement ist, unterstrich Karin Lattwein, Leiterin des unternehmensweiten Risikomanagements bei Porsche,  im Rahmen des letztjährigen Risk Management Congress der RMA.

Die Risikomanagerin verdeutlichte am Beispiel der eigenen Erfahrungen während der Finanzkrise 2008/2009: „Viele Lieferanten mit einer teilweise dünnen Eigenkapitaldecke hatten mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen und bekamen ihrerseits nicht die benötigten Rohstoffe zur Produktion, was zu Lieferausfällen gegenüber den Kunden führte“, so Lattwein. Aufgrund der damaligen Erfahrungen führte der Porsche-Konzern ein „Lieferanten-Risikomanagement“ ein.

Unternehmen müssen funktionierende und vor allem stabile Lieferanten-Partnerschaften aufbauen, wollen sie Produktionsengpässe oder -ausfälle vermeiden. Ein funktionierendes Risikomanagement müsse sich dabei, so Lattwein, an drei Bewertungsdimensionen messen lassen: an der Risikoorientierung, an der Nutzer- und an der Technologieorientierung.

Risk Management Congress 2016: Am 19. September in Stuttgart

Das Thema steht auch beim 11. Risk Management Congress 2016 am 19. und 20. September in Stuttgart wieder auf der Agenda. Michael Siebrandt (Deutsche Post/DHL) spricht zum Thema „Risikomanagement in der Logistik“. Darüber hinaus arbeitet die RMA mit einer eigenen Expertengruppe zum „Supply Cahin Risk Management“ an neuen Standards. In diesem Zuge hat die RMA einen Leitfaden für das Supply Chain Risk Management erarbeitet, der eine ganzheitliche Betrachtung strategischer, operativer und finanzieller Risiken aufzeigt.

Weiterführende Literatur
Im Erich Schmidt Verlag erscheint die von der Risk Management Association e.V. herausgegebene Reihe „Risikomanagement – Schriftenreihe der RMA“. Die Reihe nimmt die wichtigsten Fach- und Branchenthemen in den Blick: von Standards und regulatorischen Anforderungen über betriebliche Herausforderungen. Bisher erschienen ist der Praxisleitfaden Risikomanagement im Mittelstand Grundsätze – Organisation – Durchführung.

Einen systematischen Überblick über das Supply Chain Risikomanagement geben die Autoren rund um die Herausgeber Prof. Dr. Christoph Siepermann Prof. Dr. Richard Vahrenkamp Dr. Markus Siepermann in dem Band: Risikomanagement in Supply Chains: Gefahren abwehren, Chancen nutzen, Erfolg generieren.

Beide eBooks stehen Abonnenten der Datenbank COMPLIANCEdigital kostenfrei zur Verfügung. Noch kein Abonnent? Testen Sie COMPLIANCEdigital 4 Wochen lang gratis. Weitere Informationen finden Sie hier.

(ESV/ms mit Material der RMA)

Programmbereich: Management und Wirtschaft