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Der Risk Management Congress 2016 in Stuttgart (Foto: RMA)
Risk Management Congress 2016

Risikomanagement: Zahnloser Tiger oder wirksamer Schutz?

ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
05.09.2016
Wie konnte das passieren? Diese Frage stellen sich nicht wenige Risikomanager angesichts des Diesels-Skandals bei Volkswagen. Antworten hierauf gibt der 11. RMA-Jahreskonferenz in Stuttgart.
Die Abwägung von Risiken und Chancen bestimmt das heutige Geschäftsleben – mehr als sonst. Denn angesichts der aktuellen Lage – angefangen bei geopolitischen Fragestellungen, Kriegen und Flüchtlingskrisen über Cybergefahren bis zu Klima- und Umweltrisiken – werden Risiken nicht weniger,  im Gegenteil: sie nehmen zu.

Mehr Risiko als Management bei Volkswagen

Wie ein Chancen- und Risikomanagement ausgestaltet sein muss, ist Thema der 11. Jahreskonferenz der Risk Management Association e.V. (RMA) am 19. und 20. September 2016 in Stuttgart. Dass hier Handlungsbedarf besteht, zeigt die jüngere Vergangenheit: Ob Abgasskandal, die umstrittenen Boni-Zahlungen für das Top-Management oder die jüngsten Logistikschwierigkeiten mit einem teilweisen Produktionsstopp. Europas größter Autobauer Volkswagen kämpft zurzeit mit massiven Problemen bei den eigenen Risikomanagementprozessen – mit unkalkulierbaren Finanz- und Reputations-Schäden. Und der Blick in die Risikomanagementberichte vieler Unternehmen offenbart, dass nicht nur Volkswagen hier Nachholbedarf hat. Zwischen Theorie und Praxis klafft in vielen Unternehmen eine beachtliche Lücke, auch bei den internen Kontrollsystemen (IKS).

IKS als zahnloser Tiger

„Das RMS/IKS des Volkswagen Konzerns zielt darauf ab, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen, um mit geeigneten gegensteuernden Maßnahmen drohenden Schaden für das Unternehmen abwenden und eine Bestandsgefährdung ausschließen zu können", heißt es im „Chancen- und Risikobericht“ des Volkswagen-Geschäftsberichts 2014.

Aus Sicht von Ralf Kimpel, Vorsitzender des Vorstands der Risk Management Association e. V. (RMA), handelt es sich bei solchen Formulierungen allerdings meist um „zahnlose Tiger“. Denn, die Wirksamkeit eines IKS stehe und falle mit der Überwachung durch das Top-Management. Daran hapere es  in vielen Unternehmen, oft werde nur das Stadium wohlklingender Erklärungen in Berichtsform erreicht. Unternehmen kämen bei mangelnden Überwachungsmaßnahmen und lückenhafter Sicherstellung der Risikomanagementprozesse in die Nähe von Aufsichtspflichtverletzungen, so Kimpel. Nicht nur die Manager bei Volkswagen haben im Umgang mit Risiken Nachholbedarf. Es bedarf in der gesamten Industrie ein Umdenken, denn der Grat zwischen Risiko und Skandal ist sehr dünn.

Risk Management Congress 2016

Mit ihrem Risk Management Congress veranstaltet die RMA jährlich eine Fachkonferenz zu den Themenfeldern Governance, Risikomanagement und Compliance im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter: http://jako2016.rma-ev.org

Weiterführende Literatur

Im Erich Schmidt Verlag erscheint die von der Risk Management Association e.V. herausgegebenen Reihe „Risikomanagement – Schriftenreihe der RMA". Die Reihe nimmt die wichtigsten Fach- und Branchenthemen in den Blick: von Standards und regulatorischen Anforderungen über betriebliche Herausforderungen. Bisher erschienen ist der „Praxisleitfaden Risikomanagement im Mittelstand Grundsätze – Organisation – Durchführung“. Das eBook steht Abonnenten von COMPLIANCEdigital kostenfrei zur Verfügung. Noch kein Abonnent? Testen Sie COMPLIANCEdigital 4 Wochen lang gratis. Weitere Informationen finden Sie hier.

(ESV/ms mit Material der RMA)