Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Stresstreiber Zeitdruck
Neue Studie

Stress am Arbeitsplatz kann Lebenszeit um drei Jahre verkürzen

ESV-Redaktion Arbeitsschutz
13.11.2015
Eine Studie der Harvard Business School und der Standford University hat interessante Ergebnisse zum Thema Arbeitsstress ergeben. Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher die Stresskompetenz und desto höher die Lebenserwartung.
Laut einer Studie der Harvard Business School und der Standford Universität sind Menschen, die eine kürzere Schulbildung absolviert haben, häufiger in Arbeitsverhältnissen mit ungesunden Arbeitsbedingungen tätig. Die Studie ergab außerdem, dass sie stärker unter beruflich bedingtem Stress leiden. Diejenigen mit dem höchsten Bildungsabschluss können besser mit Stress am Arbeitsplatz umgehen und haben deshalb auch eine längere Lebenserwartung.

Der Bericht besagt, dass die durch Stress reduzierte Lebenserwartung von der Herkunft, dem Bildungsgrad und dem Geschlecht abhängig ist. Diejenigen, die am stärksten betroffen sind, könnten eine bis zu drei Jahre kürzere Lebenserwartung haben.

Stresstreiber
Die größten Stresstreiber, so die Studie, seien Arbeitslosigkeit, Schichtarbeit, Überstunden, Arbeitsplatzunsicherheit und Ungleichgewicht zwischen Beruf und Familie.  

Für beide Geschlechter gilt: Wenig Einflussmöglichkeiten bei der Arbeit zu haben, ist der größte Einflussfaktor in bezug auf die Lebenserwartung. Männer leider spezifisch stärker unter Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Frauen hingegen sind stärker durch Schichtarbeit beeinträchtigt.

73% der befragten Werktätigen leiden unter einer Form von arbeitsinduziertem Stress. Zeitdruck ist hierbei der größte Stressfaktor, gefolgt von mangelnder Einbindung in Veränderungsprozesse bei der Arbeit. Über 60% empfinden die Organisation von Arbeit und Freizeit als schwierig und mehr als ein Drittel (36%) sagten, dass sie deutlich mehr als 40 Stunden arbeiten.

Work-Life-Balance-Programme
Immerhin die Hälfte der Befragten gab an, dass sie ihre Arbeitszeit flexibel gestalten können und über 50% können auch von zu Hause aus arbeiten. Die Umfrage ergab außerdem, dass betriebliche Work-Life-Balance-Programme am wirksamsten sind, um Arbeitsstress zu reduzieren. 71% der Angestellten, die sie ausprobiert hatten, halten sie für effektiv. Aber während 70% der befragten Unternehmen mindestens eine Anti-Stress-Maßnahme anbieten, haben nur 34% der Betriebe eigenständige Work-Life-Balance-Programme. Das mag allerdings der geringen Nachfrage geschuldet sein, denn nur 8% der Angestellten in den 41 befragten Unternehmen nutzen sie auch tatsächlich.

Quelle: HR Review



Was können Unternehmen tun?

Arbeitsbedingter Stress kann vermieden werden und Maßnahmen zur Stressreduktion können sehr kostenwirksam ausfallen. Die Behandlung von Stressfolgen ist, gerechnet in Kosten für Leistungs- und Qualitätsminderungsausgleich, Ausgleich von möglichen Betriebsstörungen, Lohnfortzahlung und ggf. Neubesetzung eines Arbeitsplatzes, für den Arbeitgeber in der Regel erheblich teurer als eine regelmäßige Stressprävention. Diese sollte eine Überprüfung der Arbeitsplatzgestaltung, Mitarbeiter-Befragungen, Mitarbeiter- und Vorgesetzten-Schulungen, evtl. die Installation eines/einer „Stressbeauftragten“, Angebote für Anti-Stress-Kurse und ggf. Einzelbetreuung umfassen.

Jeder Arbeitsplatz ist unterschiedlich, daher müssen Arbeitspraktiken und Problemlösungen mithilfe einer Gefährdungsbeurteilung an die jeweilige Situation angepasst werden. Eine Gefährdungsbeurteilung ist immer nach dem Auftreten von Arbeitsunfällen, Beinaheunfällen, Berufskrankheiten oder Fehlzeiten infolge arbeitsbedingter Gesundheitsbeeinträchtigungen durchzuführen! Dennoch sind psychosoziale Risiken selten einzigartig, so dass bewährte Verfahren beim Stressmanagement oder auch ähnliche Lösungen in Unternehmen unterschiedlicher Branche und Größe eingesetzt werden können. „Stressmanagement“ als Sammelbegriff   für Maßnahmen zur Stressbewältigung zielte bislang eher auf Einzelpersonen als auf Unternehmen ab. Der Schlüssel zur Vermeidung von arbeitsbedingtem Stress und psychosozialen Risiken liegt jedoch beim Unternehmen und dem Umgang mit der Arbeit.

Arbeitsplatzgestaltung  
 direkt indirekt

Gestaltung des Arbeitsplatzes unter Berücksichtigung von:  

Gestaltung der Arbeitsumgebung: physikalische, chemischen und biologische Faktoren wie z.B.:
 - Privatheit  - Lärm
 - Isolation  - Farbe
 - Körperlicher Dauerbelastung  - Klima
 - Sicherheitstechnik  - Beleuchtung
 - Informationstechnik  - Schwingungen
 - Ergonomie/Anthropometrie  - Stäube, Gase Dämpfe

 

Weitere Literaturempfehlungen zum Thema beim ESV

BAuA
Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Erfahrungen und Empfehlungen

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber/-innen dazu, auf der Basis einer Beurteilung der Arbeitsbedingungen erforderliche Maßnahmen des Arbeitsschutzes festzustellen, umzusetzen und im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu kontrollieren. Bei dieser Gefährdungsbeurteilung sind auch psychische Belastungen der Arbeit zu berücksichtigen.

Das vorliegende Fachbuch vermittelt dazu Erfahrungen und Empfehlungen, die auf der Basis eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erarbeitet wurden. Dargestellt werden fachlich angemessene und praktikable Vorgehensweisen unter Berücksichtigung aller Schritte der Gefährdungsbeurteilung: Von der Ermittlung und Beurteilung der psychischen Belastung bis hin zur Entwicklung, Umsetzung und Wirksamkeitskontrolle von Gestaltungsmaßnahmen. Beispiele „Guter Praxis“ machen anschaulich, wie einzelne Unternehmen die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung umgesetzt haben. Darstellungen von Methoden sowie Porträts beispielhaft ausgewählter Instrumente und Verfahren vermitteln einen Eindruck davon, wie psychische Belastungen der Arbeit ermittelt und beurteilt werden können. Grundsätzliche Hinweise und Empfehlungen bieten bei der Planung und Organisation der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung Orientierung.

Das Fachbuch richtet sich an Akteure aus betrieblicher Praxis, Politik und Wissenschaft, die sich für den Umgang mit psychischer Belastung im Kontext des betrieblichen Arbeitsschutzes interessieren.


Oliver Haas
CORPORATE HAPPINESS als Führungssystem
Glückliche Menschen leisten gerne mehr

Die Suche nach persönlichem Glück treibt die meisten Menschen um. Doch Depressions- und Burn-Out-Raten steigen, gerade im Beruf sehen sich viele Fach- und Führungskräfte wachsendem Druck ausgeliefert. Kann eine Unternehmenskultur, die sich am Glück a l l e r orientiert, helfen, persönliche und berufliche Ziele besser zu vereinen?

Von My Happiness zu CORPORATE HAPPINESS

Oliver Haas zeigt auf Basis der Positiven Psychologie und der Hirnforschung, wie jeder Einzelne das Glücklichsein erlernen und erleben kann, und wie sich menschliche Beziehungen in Unternehmen erfolgreicher gestalten lassen. Denn Wohlbefinden und positive Ausstrahlung wirken auch auf andere.

Eine glücksbasierte Unternehmenskultur schafft zusätzliche Renditen: Neue Formen der Potentialentfaltung, Mitarbeitermotivation sowie des wertschätzenden Miteinanders von Teams sind die Grundlage für mehr Kreativität, Innovation und langfristige Performance – auch im Netzwerk mit externen Partnern, Kunden und Investoren.

CORPORATE HAPPINESS gewinnt: In die 2. Auflage sind vier Jahre Umsetzungspraxis eingeflossen. Erfahren Sie, wie Sie CORPORATE HAPPINESS mit Hilfe einer speziell entwickelten Matrix operationalisieren und in bestehende Organisationsstrukturen integrieren, wie Sie die Erfolgsmessung gestalten und wie Sie Mitarbeiter und Führungskräfte begeistern.

Ein außergewöhnliches Buch jenseits pauschaler Glücksrezepte!


Christoph Bördlein
Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit - Behavior Based Safety (BBS)
Die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit, kurz BBS (Behavior Based Safety), ist die erfolgreichste und am besten untersuchte Methode, um das arbeitssichere Verhalten von Mitarbeitern zu fördern. Tausende Betriebe weltweit setzen sie bereits erfolgreich ein, in deutschsprachigen Ländern ist das System dagegen noch immer fast unbekannt.

Anerkennung für sicheres Arbeiten

BBS setzt auf Feedback und Anerkennung für sichere Arbeitsweisen statt auf Strafen für riskantes Verhalten. Mit Christoph Bördlein erläutert Ihnen ein äußerst erfahrener Spezialist,

  • warum und wie BBS in der betrieblichen Praxis ganz unterschiedlicher Branchen überzeugt,
  • welche Varianten verhaltensorientierter Arbeitssicherheit es gibt und wie Sie selbst erfolgreich mit BBS-Methoden arbeiten,
  • wie Sie passgenaue Maßnahmen entwickeln, um mit BBS Arbeitsunfälle erfolgreich zu reduzieren – mit vielen Fallbeispielen, Checklisten und Vorlagen – und
  • wie sich verhaltensanalytische Methoden von BBS auch außerhalb der Arbeitssicherheit nutzen lassen.
Die 2. Auflage dieses noch immer einzigen deutschsprachigen Werks, das BBS im Detail beleuchtet: Pflichtlektüre für alle, die beruflich mit Arbeitssicherheit zu tun haben.

Programmbereich: Arbeitsschutz