Transparenz: Mehr Wunsch als Wirklichkeit
Analysiert wurden die qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung, um die Transparenz und die Genauigkeit der Prognoseberichterstattung zu ermitteln. Insbesondere die quantitativen Angaben sind von entscheidender Bedeutung und wurden deshalb bei der Auswertung besonders gewichtet. Die besten Bewertungen erhielten Unternehmen, die ihre Ergebnisprognose sowohl auf Konzern- als auch auf Segmentebene quantifiziert haben. Die Ergebnisse wurden am 9. August 2016 bekanntgegeben:
Auf- und Absteiger im Transparenz-Ranking
Im Rahmen der diesjährigen Untersuchung erreichten elf Dax-Gesellschaften das Prädikat „hohe Transparenz“ gegenüber zehn im vergangenen Jahr. Zu den Aufsteigern zählen Bayer und ThyssenKrupp. Dagegen füllte sich die Kategorie „niedrige Transparenz“ wieder etwas stärker: Mit BASF, Commerzbank und Lufthansa verließen gleich drei Unternehmen das Mittelfeld.Insgesamt wiesen in diesem Jahr acht Dax-Unternehmen in ihren Prognoseberichten einen niedrigen Transparenzlevel auf. Sämtliche Gesellschaften der Kategorie „niedrige Transparenz“ gaben unter anderem in ihren Berichten keine quantitative Prognose zum Konzernergebnis ab.
Der Software-Hersteller SAP, der erst im vergangenen Jahr in die Kategorie „hohe Transparenz“ aufgestiegen war, fiel zurück auf eine mittlere Bewertung, da auf eine quantifizierte Segmentergebnisprognose verzichtet wurde. Elf Unternehmen kamen damit in die Kategorie „mittlere Transparenz“, zwei weniger als im Vorjahr.
Prognoseberichte: Weniger ist oft mehr
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in den Prognoseberichten insgesamt weniger geschrieben wurde: Durchschnittlich verringerte sich der Umfang im Vergleich zum Vorjahr von 6,4 Seiten auf 5,8 Seiten. Aber auch ein kurzer Prognosebericht kann eine hohe Transparenz und einen dichten Informationsgehalt aufweisen: Wie schon im letzten Jahr legte die Linde Group mit drei Seiten einen sehr transparenten Prognosebericht vor. Die kürzesten Berichte lieferten Beiersdorf und Henkel mit je zwei Seiten, wobei letzterer sich mit einer quantifizierten Ergebnisprognose innerhalb des Mittelfelds stark verbessert hat. Der längste Bericht kommt von HeidelbergCement – mit einer Länge von 11 Seiten fällt der Baustoffkonzern allerdings dennoch unter die Kategorie „niedrige Transparenz“.Wirklich transparente Berichterstattung bleibt ein Wunsch
Auffällig ist, dass kein Unternehmen alle Anforderungen an eine transparente Berichterstattung erfüllt. An der Spitze befinden sich die Deutsche Telekom und die Linde Group, wobei die Deutsche Telekom auf eine quantifizierte Umsatzprognose verzichtete und die Linde Group keinen Ausblick zur Liquidität abgab. Prognosekorridore sind und bleiben die beliebteste Art, um quantitativ zu prognostizieren. Acht Mal wurden ausschließlich qualitative Tendenzen angegeben. Die Deutsche Telekom gab als einziges Unternehmen eine Punktprognose ab.Verbessert hat sich die Zuverlässigkeit der Prognosen: Von den 20 Dax-Unternehmen, die für das Jahr 2015 quantitative Prognosen abgegeben hatten, konnten 18 ihre Ergebnisprognosen einhalten oder übertreffen. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 14 von 19 untersuchten Gesellschaften.
Weiterführende Literatur |
Transparente Geschäftsprognosen sind Basis für erfolgreiche Change-Management-Prozesse in Unternehmen. Wie Sie Change-Prozesse initiieren und erfolgreich durchführen, beschreibt Frank Wippermann in dem Buch „Change Management in komplexen Situationen: Werkzeuge – Organisation – Führung“. Das eBook steht Abonnenten von ConsultingBay kostenfrei zur Verfügung. Noch kein Abonnent? Testen Sie ConsultingBay 4 Wochen lang gratis. Weitere Informationen finden Sie hier. |