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Mit Corporate Governance auf Kurs (Foto: ALDECAstudio/Fotolia.com)
Neue Studie

Welchen Anteil hat Corporate Governance am Unternehmenserfolg?

ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
18.04.2017
Corporate Governance soll Unternehmen helfen, langfristig erfolgreich zu sein. Aber wie halten die Unternehmen es mit der guten Unternehmensführung in der Praxis?
Zu dieser Frage hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Kooperation mit Handelsblatt trend eine telefonische Unternehmensbefragung durchführen lassen. In der Studie wurden 100 Führungskräfte befragt, die in Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten Verantwortung tragen. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich die Bemühungen auszahlen. Einige wichtige Erkenntnisse der Umfrage haben wir für Sie zusammengestellt:

Die Wichtigkeit von Corporate Governance

Corporate Governance spielt bei vier von fünf der befragten Unternehmen eine wichtige Rolle. Besonders Dienstleistungsunternehmen haben in der Studie die Wichtigkeit einer guten Unternehmensführung betont. Allgemein gilt für die Wahrnehmung der Wichtigkeit, dass es einen eindeutigen Zusammenhang mit der Unternehmensgröße gibt. Denn je größer ein Unternehmen ist, desto höher wird die Thematik Corporate Governance wertgeschätzt.

Was bedeutet Corporate Governance nun konkret für die Unternehmen? Hier gaben 30 Prozent an, dass Corporate Governance nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben für sie bedeute, mehrheitliche 70 Prozent sehen darin auch eine zusätzliche freiwillige Selbstverpflichtung eingeschlossen.

Instrumente zur Einhaltung der Unternehmensrichtlinien

In der Studie wurde auch der Frage nachgegangen, wer in den Unternehmen für die Einhaltung von Corporate-Governance-Richtlinien verantwortlich ist:
  • 68 Prozent der Unternehmen haben den Datenschutzbeauftragter benannt,
  • bei 53 Prozent trägt das interne Kontrollsystem und
  • bei 49 Prozent die Interne Revision zumindest eine Mitverantwortung.
  • Ein Compliance Management System (CMS) kommt bei 43 Prozent der Unternehmen zum Einsatz,
  • ein Compliance Officer bei 35 Prozent.
Laut Studie spielt Compliance vor allem bei großen Unternehmen mit 5.000 Mitarbeitern und mehr eine wichtige Rolle. Hier stiegen die Werte auf 53 Prozent für das CMS bzw. 41 Prozent für den Compliance Officer.

Gründe, Probleme und Nutzen von Corporate Governance

Zu den Gründen, weshalb die Unternehmen eine Corporate Governance eingeführt haben, antworteten 80 Prozent, um den aktuellen Standards im Bereich der Unternehmensführung zu entsprechen oder den Erwartungen der Stakeholder gerecht zu werden (71 Prozent). Immerhin 46 Prozent sehen auch Vorteile für die Geschäftstätigkeit.

Als größtes Problem wurden vor allem die hohen Investitionskosten bei der Umsetzung aufgeführt, die 39 Prozent der Unternehmen beklagen, für 38 Prozent stellen unterschiedliche Auslegungen der Regeln eine große Herausforderung dar. Dem gegenüber sind sich aber auch 92 Prozent der Unternehmen einig, dass sich der Ruf des Arbeitsgebers verbessert hat, 84 Prozent sehen das Bild in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen und 83 Prozent sind der Meinung, dass das Unternehmen bei Investoren und Aktionären beliebter geworden ist. 93 Prozent bestätigen, dass sich die Unternehmenskultur positiv verändert habe.

Die Zahlen belegen, dass Corporate Governance auch in der Praxis positiv wahrgenommen wird – weshalb  72 Prozent ihre  Bemühungen in Zukunft weiter ausbauen möchten.

Viele weitere aufschlussreiche Zahlen und Fakten finden Sie in der Studie, die Sie hier abrufen können.

Ein Interview mit Jens C. Laue, Partner und Head of Governance & Assurance Services der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, über die Erkenntnisse, Vorteile und Kritikpunkte von Corporate Governance finden Sie bei unserem Kooperationspartner Compliance Channel.

Weiterführende Literatur

Zugeschnitten auf die Herausforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen legen Prof. Dr. Thomas Henschel und Ilka Heinze in dem Band Governance, Risk und Compliance im Mittelstand dar, welche rechtlichen Anforderungen zu beachten sind und wie Sie geeignete Steuerungsinstrumente entwickeln, um kritischen Risiken auch mit knappen Ressourcen zu begegnen.

Ob Haftungsfragen im Rahmen der Unternehmensüberwachung, der Ruf nach mehr Kompetenz in den Aufsichtsratsgremien bzw. im Aufsichtsrat oder auch das Thema Frauenquote: Wie Sie die Organisation der Leitung und Kontrolle in Kreditinstituten und Versicherungen nach aktuellen regulatorischen, betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßgaben optimal gestalten, nehmen die Experten um Prof. Dr. Reinhard Heyd und Dr. Michael Beyer in dem Band Corporate Governance in der Finanzwirtschaft – Aktuelle Herausforderungen und Haftungsrisiken praxisnah in den Blick.

(ESV/ps)

Programmbereich: Management und Wirtschaft