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Wirtschaftsprüfung

26.10.2015
Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Prüfungswesens nach nationalen und internationalen Normen. Von Kai-Uwe Marten / Reiner Quick / Klaus Ruhnke, Schäffer-Poeschel Verlag. Stuttgart 2015, 5. Aufl., 842 Seiten, 49,95 Euro, ISBN 970-3-7910-3438-6.
Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Prüfungswesens nach nationalen und internationalen Normen. Von Kai-Uwe Marten / Reiner Quick / Klaus Ruhnke, Schäffer-Poeschel Verlag. Stuttgart 2015, 5. Aufl., 842 Seiten, 49,95 Euro, ISBN 970-3-7910-3438-6.

Im Kreise der Lehrbücher zum Themengebiet der Wirtschaftsprüfung hat sich das Buch von Marten, Quick und Ruhnke inzwischen zum Standard entwickelt. Mittlerweile liegt der mit über 800 Seiten stark ausgedehnte Band in der fünften Auflage vor. Das Buch gliedert sich in drei Kapitel: Die ökonomischen Probleme des Prüfungswesens samt ihrer Lösungsansätze. In diesem Kapitel I werden die Grundlagen der Prüfungstheorie, aber auch Fragestellungen wie der Grundsatz der Unabhängigkeit des Prüfers ausführlich diskutiert. In Kapitel II geht es um den eigentlichen Prüfungsprozess, also die Technik wie Prüfungsnachweise gefunden werden, die dann zu einem hinreichend sicheren Prüfungsurteil führen können. Kapitel III befasst sich schließlich mit weiteren Prüfungsdienstleistungen, seien sie gesetzlich induziert (Versicherungen, Kreditinstitute oder Sonderprüfungen) oder freiwillig. Alle Kapitel sind mit Beispielen versehen, haben ein ausführliches Literaturverzeichnis und teilweise Wiederholungsfragen.

Aus Compliance-Sicht besonders relevant sind die Ausführungen zur Fraud- Prüfungen. Hier wird zunächst die Verantwortung des Abschlussprüfers diskutiert. Zu Recht weisen die Autoren auf die primäre Verantwortlichkeit der Unternehmensorgane bei der Verhinderung von Fraud hin. Da das Prüfungsurteil des Abschlussprüfers lediglich mit hinreichender Sicherheit abzugeben ist, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass eine der Jahresabschlussprüfung nachgelagerte Aufdeckung von Bilanzmanipulationen nicht zwingend auf ein Fehlverhalten von Abschlussprüfern hindeutet. Hier hätte man sich neben dem Hinweis auf die falschen Erwartungen der Öffentlichkeit (Stichwort: Erwartungslücke) eine Diskussion des nachgewiesenen Fehlverhaltens von Abschlussprüfern bei realen aufgedeckten Bilanzmanipulationen gewünscht. Prüfungshandlungen zur Aufdeckung von Fraud werden ausführlich diskutiert, wobei immer wieder auf die Risikoorientierung der Prüfung hingewiesen wird. Stellt der Prüfer während seiner Handlungen fest, dass sich Wiedersprüche ergeben oder hat er tatsächliche Hinweise auf Fehlverhalten, dann muss die Prüfung auf Fraud deutlich intensiviert werden.

Die Ausführungen zu den Prüfungsstrategien sind neben Wirtschaftsprüfern auch für interne Revisoren, Risikomanager und Compliance-Verantwortliche von großem Interesse. Hier werden diejenigen Techniken diskutiert, die heute den State of the Art bei der Prüfung ausmachen. So wird ausführlich auf den Umgang mit Daten und den Einsatz von Software zur Datenanalyse eingegangen. Ebenfalls wird das Benfordsche Gesetz bzw. die Hill-Verteilung eingegangen. Hier erhält man grundlegende Erläuterungen zu dem gängigen Handwerkszeug der Betrugsaufdeckung.

Insgesamt ein lehrreiches Buch, das als Grundlagenwerk in keinem Prüferbüro fehlen sollte. Für interne Prüfer und verwandte Tätigkeiten kann der Band als Nachschlagewerk für alle gängigen Fragen der Wirtschaftsprüfung und allgemein, die Prüfungstechniken, sehr geeignet sein.

Prof. Dr. Stefan Behringer, NORDAKADEMIE Elmshorn

Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 5/2015

Programmbereich: Management und Wirtschaft