Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Zielgerichtetes Risikomanagement für bessere Unternehmenssteuerung

30.09.2022
Jahrbuch Risikomanagement 2021. RMA Risk Management & Rating Association e. V. (Hrsg.). Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2021, Risikomanagement- Schriftenreihe der RMA, Band 7, 90 Seiten, Preis Euro (D) 29,95 ISBN 978-3-503-20645-2 (gedrucktes Werk), Preis Euro (D) 27,40 ISBN 978-3-503-20646-9 (E-Book).
Als Teil der Schriftenreihe zum Risikomanagement, umfasst das Werk (Jahrgang 2021) sieben Beiträge mit aktuellem Bezug.

Der erste Beitrag thematisiert über den DIIR Revisionsstandard Nr. 2 einen ersten guten Anhaltspunkt, wie integratives Risikomanagement erfolgen kann. Aktuelle gesetzliche und regulatorische Vorgaben, wie das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) und das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG), werden ergänzend hierzu behandelt. Interessant ist die Unterlegung der in dem DIIR-Standard abgebildeten Anforderungen mit einer Studie der TU Dresden zum Status des Risikomanagements von DAX- und MDAX-Unternehmen.

Wie die systematische Identifikation strategischer Risiken gelingen kann, zeigt der zweite Beitrag. Die zunehmende Bedeutung der Wissensökonomie, also der künftig noch stärker notwendige Zugang zu Wissen und Netzwerken, ist eine Kernbotschaft des Beitrags. Hierauf aufbauend stellen die Autoren nachvollziehbar die Veränderung der Wertschöpfung und das damit verbundene Tempo und den Innovationsdruck im Kontext unternehmerischer Unsicherheit dar. Die hieraus abgeleiteten Handlungsbedarfe für das Vorgehen im Risikomanagement sind gut dargestellt und mit Beispielen anschaulich unterlegt.

Zur Sicherstellung einer vollständigen und richtigen Verarbeitung von Massendaten wird im dritten Beitrag der Algorithmus iWave vorgestellt, der hierbei Unterstützung liefern soll. Der Aufbau und die Arbeitsweise des Algorithmus werden anschaulich dargestellt und mit Beispielen unterlegt. Sogenannte Spikes sollen auf Positionen in einer Zeitreihe hinweisen, die weitergehend zu untersuchen sind. Als Praxisbeispiel wird die DAX-Entwicklung mit Beginn des zweiten Lockdowns den Sieben-Tage-Fallzahlen des Robert Koch Instituts gegenübergestellt.

Mit dem HR-Risikomanagement als Antwort auf die demografische Entwicklung in Deutschland beschäftigt sich der vierte Beitrag des Buches. Der damit verbundene stärker werdende Wettbewerb bei der Personalbeschaffung und -bindung stellt Unternehmen künftig immer mehr vor Herausforderungen. Hierbei wird auf einen dargestellten Mitarbeiterzyklus abgestellt, der die verschiedenen Phasen von Onboarding bis zum Renteneintritt beziehungsweise Wissensübergang gut darstellt und damit verbundene Schlüsselergebnisse transparent macht.

Dass Compliance keine Selbstverständlichkeit ist, stellt der fünfte Beitrag gut dar. Die Autorin beschreibt zum Teil bekannte Elemente, die jedoch ihre Aktualität und Relevanz nicht eingebüßt haben. So wird der Risikofaktor Mensch ausführlich beschrieben und aufgezeigt, durch welche präventiven Maßnahmen eine sinnvolle Herangehensweise erfolgen kann. Durch die gut gelungene Darstellung der Einflussfaktoren auf dem Weg Richtung Compliance-Risiko-Management enthält der Beitrag wertvolle Praxishinweise und Denkanstöße.

Der sechste Kurzbeitrag des Buches dreht sich um den Risikoappetit und den Umgang mit seltenen Ereignissen, die ein hohes Schadenspotenzial mit sich bringen. Es geht nicht um Risikovermeidung, sondern vielmehr um eine zum Unternehmen passende Risikokultur, die es zu entwickeln und zu etablieren gilt. Sehr gut gelungen ist die Ausarbeitung verschiedener Bedingungen, die eine eher risikoaverse anstatt einer ausgewogenen Risikokultur unterstützen. Der Beitrag entwickelt die Frage der Risikovermeidung hin zu einer Frage der Vorhersehbarkeit. Dieser Gedanke wird durch Überlegungen zur Kommunikation und zum Umgang mit Risikoinformationen und deren Schlussfolgerungen weiterentwickelt.

Dass Risikomanagement unterschiedlich wahrgenommen und gelebt wird, stellt der letzte Beitrag zum Performance Risk Management gleich zu Beginn heraus. Der Trend, dem Risikomanagement mehr Steuerungsrelevanz zukommen zu lassen, sei in vielen deutschen Unternehmen erkennbar. Einige der steuerungsrelevanten Aspekte werden übersichtlich in einer Grafik aufgeführt und anschließend in eine Reifegradbetrachtung mit einbezogen, welche die Autoren mit drei Entwicklungsstadien nachvollziehbar beschreiben. Ebenso erfolgt ein spannender Ausblick auf die fortschreitende Digitalisierung, Big Data und Machine Learning.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die vorgestellten Kurzbeiträge wertvolle Praxistipps für die Interne Revision liefern, um die eigene Prüfungstätigkeit im Risikomanagement weiter voranzubringen. Die prägnante Darstellung der Beiträge liefert schnell neue Denkanstöße und gibt insgesamt einen sehr guten Blick über aktuelle Themen im Risikomanagement.

Alexander Merx, B. A., ist Prüfer in der Konzernrevision der Atruvia AG und selbstständiger Berater und Agile Coach.

Quelle: ZIR Zeitschrift Interne Revision Ausgabe 4/2022

Programmbereich: Management und Wirtschaft