Aktuelle Pisa-Studie zeigt: Lesekompetenz der Kinder und Jugendlichen muss (wieder) mehr gefördert werden
„Lesen lernen wird heute in der Regel als Erwerb von Lesekompetenz bezeichnet. Deshalb ist zunächst eine Klärung dieses Begriffes angebracht. Lesekompetenz gilt als Schlüsselkompetenz für das Leben in unserer Gesellschaft und ist grundlegend für die schulische Laufbahn von Schülerinnen und Schülern – man denke nur an die Rolle, die das Verstehen von Erarbeitungs- und Prüfungsaufgaben in den verschiedenen Fächern spielt. Im beruflichen Alltag ist selbst in Berufsfeldern, in denen früher das Lesen und Schreiben kaum eine Rolle spielte (z. B. in der Landwirtschaft), die Lesekompetenz unerlässlich geworden. Und durch die Entwicklung der elektronischen Medien hat das Lesen eine Bedeutung gewonnen, die man noch vor wenigen Jahren so nicht erwartet hatte, weil man eher eine Ablösung der Schriftkultur durch ein audiovisuelles Zeitalter kommen sah. Email und SMS jedoch haben die Schriftlichkeit zur alltäglichen Kommunikationsgrundlage auch von Heranwachsenden gemacht. Die Ersetzung personengebundener Dienstleistungen durch Automaten hat außerdem dazu geführt, dass es kaum mehr möglich ist, ohne Lesefähigkeit eine Fahrkarte zu kaufen oder Geld abzuheben.
Zu den Kennzeichen der jüngeren Entwicklung in der Schriftkultur gehört auch die zunehmende Verbindung von linearem Text mit Tabellen, Schemata und Bildern. Das lässt sich bei den Power-Point-Präsentationen, die Vorträge und Informationsveranstaltungen begleiten, ebenso sehen wie beim sich verändernden Layout vieler Zeitungen und Zeitschriften. Lesekompetenz schließt also auch die Text-Bild-Interpretation ein, die bereits beim Anschauen von Bilderbüchern eine Rolle spielt."
Nachgefragt bei: Dr. Anja Pompe, Prof. Dr. Kaspar H. Spinner und Prof. Dr. Jakob Ossner | 06.06.2016 |
„Der Unterricht muss an die Kompetenzen der Kinder anknüpfen“ | |
Wie reagiert der Deutschunterricht in der Grundschule darauf, dass Kinder heutzutage stark durch Medien sozialisiert sind? Die Autoren des Buches „Deutschdidaktik Grundschule“ berichten. mehr … |
Wir lernen also: Lesen ist wichtig. Schenken Sie Ihren Kindern Bücher. Richten Sie sich nach keinem Kanon, wählen Sie das aus, was Ihre Kinder interessiert. Ob nun Astrid Lindgrens Bullerbü, Harry Potter oder Greg's Tagebuch: Finden Sie heraus, welches Buch Ihr Kind lesen möchte. Besorgen Sie einen Bibliotheksausweis und nehmen Sie Ihre Kinder mit in eine Buchhandlung. Sie werden sehen: Es lohnt sich.
Wenn Sie den fachdidaktischen Hintergrund vertiefen möchten, dann möchten wir Ihnen unsere „Grundschuldidaktik Deutsch“ empfehlen. Sie ist sicherlich auch ein prima Geschenk für alle Grundschullehrerinnen und -lehrer in Ihrem Umfeld.
Das Autorenteam |
Anja Pompe, Juniorprofessorin für Literatur- und Mediendidaktik der Primarstufe an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; Verfasserin von mehreren Publikationen zum medienästhetischen Lernen im heterogenen, potentialorientierten Lese- und Literaturunterricht aller Klassenstufen. Kaspar H. Spinner, emeritierter Professor an der Universität Augsburg, Dr. Dr. h.c. Langjähriger Mitherausgeber der Zeitschrift PRAXIS DEUTSCH. Verfasser vieler Publikationen, vor allem zum Lese- und Literaturunterricht in allen Klassenstufen. Jakob Ossner, Dr. phil., em. Professor für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik. Von 2004-2016 Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung; Herausgeber von Unterrichtswerken und Verfasser zahlreicher Publikationen zu Schreiben und Grammatik. |
Deutschdidaktik Grundschule Eine Einführung Von Anja Pompe, Kaspar H. Spinner und Jakob Ossner Der vorliegende Band führt in die Didaktik des Deutschunterrichtes in der Grundschule ein. Er vermittelt die wesentlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Grundlagen und zu den einzelnen Arbeitsbereichen des Unterrichts. Dabei wird immer der Bezug zum konkreten Unterrichtshandeln hergestellt, häufig sogar von ihm ausgegangen, so dass die Leserinnen und Leser die Praxisrelevanz der Fragen und Ausführungen erkennen, die in der Deutschdidaktik und den geisteswissenschaftlichen Bezugsdisziplinen derzeit diskutiert werden.
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Programmbereich: Germanistik und Komparatistik