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AnaCredit – das gläserne Kreditportfolio

15.05.2018
Von Olaf Buchheit, Frank Günther, Juliane Hauser, Caroline Klausch. Finanz Colloquium Heidelberg, Heidelberg 2017 123 Seiten in Farbe, 1. Aufl., Preis Euro (D) 59,00, ISBN 978-3-95725-067-4.
Der EZB-Beschluss zur Umsetzung von AnaCredit im Mai 2016 führte zu weiterem regulatorischen Druck für die deutschen Kreditinstitute. Denn durch die Neuerungen für einen stufenweisen Aufbau eines granularen, statistischen Kreditmeldewesens schafft die Aufsicht eine neue Anforderungsstruktur in den Banken. Vorgesehen ist eine neuartige Erhebungsmethodik auf Einzelkreditebene (Loan-by-Loan). Es entsteht ein granularer Datensatz, der bedarfsgerechte Auswertungen auf verschiedenen Aggregationsstufen ermöglicht. Dies führt zu neuen Herausforderungen für die institutsinternen Datenhaushalte und Prozessorganisationen. Die Zusammenführung der Kreditdaten aus den teilweise unterschiedlichen Geschäftsbereichen und Datenhaushalten wie Meldewesen, Bilanzierung, Rechnungswesen und Risikomanagement ist unumgänglich. Die Aufsicht erwartet eine zeitnahe Umsetzung und akzeptiert kein langes Zuwarten auf mögliche IT-Lösungen in der Zukunft. Bis zu den ersten Meldungen ab September 2018 müssen in den Kreditinstituten die notwendigen prozessualen und datentechnischen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Meldeschwelle für Kredite ab 25.000 Euro vollständig anzeigen zu können.

Aus den neu zu meldenden Attributen zu Krediten, Sicherheiten und Kreditrisiken erhalten die Europäischen und die nationalen Zentralbanken eine bislang noch nicht erreichte Transparenz über das Kreditgeschäft in der Finanzindustrie. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Analyseund Vergleichsmöglichkeiten, das heißt es entstehen „gläserne Kreditportfolien“. Für die Interne Revision entsteht aufgrund der neuen Anforderungen Handlungsbedarf, denn neben möglichen Projektbegleitungen verändern sich die einzelnen Prüfungsgebiete des Meldewesens.

Das vorliegende Werk, der im Meldewesen sehr erfahrenen Autoren, ist in zwei zentrale Themenbereiche gegliedert:
A. Die AnaCredit-Verordnung – Ziele und Inhalte
B. AnaCredit in der Bankumsetzung

Im Kapitel A gehen die Autoren auf die einzelnen Aufgaben und Ziele der Verordnung ein. Dies sind rechtliche und zeitliche Rahmenbedingungen der Umsetzung, die meldepflichtigen Institute, die Ermittlung der Anzeigepflicht, Meldeattribute sowie das geplante Meldesystem im zeitlichen und technischen Ablauf.

Das Kapitel B stellt AnaCredit in der Bankumsetzung dar. Dabei wird beispielhaft ein Ana- Credit-Umsetzungsprojekt beschrieben und die Umsetzungsplanung am Beispiel einer Universalbank erläutert.

Das Buch „AnaCredit – das gläserne Kreditportfolio“ spricht sowohl die Zielgruppe der Mitarbeiter im Meldewesen, Prüfer als auch der weiteren relevanten Fachbereiche wie Rechnungswesen und Risikomanagement an und enthält verschiedene Hinweise zur Umsetzung der neuen Anforderungen. Die Lektüre ist aufgrund der Aktualität des Themas und der guten Strukturierung uneingeschränkt zu empfehlen.

Axel Becker ist Mitglied im Verwaltungsrat des DIIR – Deutsches Institut für Interne Revision e. V. und Bereichsleiter Revision bei der SÜDWESTBANK AG, Stuttgart.

Quelle: ZIR Zeitschrift Interne Revision Heft 2/2018

Programmbereich: Management und Wirtschaft