
Beiräte als Impulsgeber
Hierbei sei Unabhängigkeit ein wesentliches Merkmal („keine Golffreundschaften”). Nachfolgeprozesse in Familienunternehmen können effizient begleitet und das Management unterstützt werden. Emotionale Befindlichkeiten gelte es im Sinne einer offenen Kommunikation zu berücksichtigen.
Neuvermessung der Welt
Nach den Ausführungen von Prof. Dr. Henning Vöpel (HWWI, Hamburg) werden die Beiratsfunktionen auch aus volkswirtschaftlicher Sicht immer wichtiger: Sie stärken die Corporate Governance über die Wahrnehmung von Kontroll- und Beratungsfunktionen. Beiräte wirken als strategisches Korrektiv, weil sie eine viel größere Unabhängigkeit vom Alltagsgeschäft haben. Über sie sei die Öffnung von Netzwerken („größere Nähe zu Wissen”) leistbar. Gefördert werden könne ein intellektueller Diskurs über die Einbringung einer größeren Vielfalt von Meinungen. Dies helfe, damit sich Unternehmungen in der anstehenden wirtschaftlich/politischen „Neuvermessung der Welt” behaupten können. Multipolare Weltmärkte, zunehmende Großrisiken, digitalisierungsgetriebene Disruptionen und länderübergreifende Regulierungsdefizite seien hier für ihn entscheidende Kontextfaktoren.Frauenquoten in Entscheidungs- und Kontrollgremien
Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, informierte, dass es gesetzliche Quoten für Beiräte nicht gebe. Umso wichtiger sei es, die Gleichstellung strukturell und institutionell zu unterstützen. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten liege mittlerweile bei 30 Prozent, nicht aber auf Vorstandsebene (92 Prozent Männer gegenüber 8 Prozent Frauen). Obwohl gemischte Teams bessere Leistungen erzielten, bestünden dennoch Defizite, weil ein Kulturwandel erforderlich sei, um tradierte Rollenklischees zu überwinden. Der Struktur- und Kulturwandel müsse Hand in Hand gehen, um z.B. die Familienfreundlichkeit zu verbessern. Hier helfen ganz konkrete Maßnahmen, wie Teilzeitangebote (auch auf Führungsebenen), Tele- und mobile Arbeit, Kita-Einrichtungen und Eltern-Urlaube. Dies seien Maßnahmen, die im BMBF zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit geführt hätten.Das Fazit von Quennet-Thielen lautete: „Es tut sich viel, aber Fortschritt bleibt eine Schnecke, wenn sie nur auf Freiwilligkeit beruht.” Die Referentin berichtete über Flexiquoten mit Vorgaben „von null Prozent als Provokationen, die fassungslos machen”. Das sei unklug und ziehe gesetzliche Verschärfungen nach sich.
Für Mittelständler empfahl sie, sich angemessene Gleichstellungsziele zu setzen. Eine größere Vielfalt stärke die Innovationskraft.
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(ESV/ps)
Programmbereich: Management und Wirtschaft