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Robin Gosens mit jungen Fußballerinnen und Fußballern beim Träumen-lohnt-sich-Camp (Foto: Carsten Kobow)
Stiftungen – Interview mit Robin Gosens

„Bemerkenswert, was an der Basis geleistet wird“

ESV-Redaktion Management und Wirtschaft
02.11.2022
Stiften liegt im Trend, auch im deutschen Fußball. Nationalspieler Robin Gosens gründete zusammen mit seiner Frau Rabea im Mai 2021 die träumenlohntsich-Stiftung. Sein zentrales Anliegen: sich für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Erich Steinsdörfer, Herausgeber der Zeitschrift Stiftung&Sponsoring, sprach mit Robin Gosens über gesellschaftliches Engagement – nicht nur im Profifußball.

Ist es für Sie selbstverständlich, sich als Profifußballer gesellschaftlich zu engagieren?

Robin Gosens: Für mich persönlich ist es selbstverständlich. Ich weiß einfach, dass ich mit dem, was ich mache und was ich verdiene, glücklicherweise in der Lage bin zu helfen. Darüber hinaus verspüre ich eine gesellschaftliche Verantwortung, weil ich als Vorbild fungiere. Dieser Verantwortung will ich nachkommen. Deshalb ist das Engagement für mich wichtig.

Was war Ihre Motivation, die träumenlohntsich-Stiftung zu gründen?

Ausschlaggebend war, dass meine Frau und ich den unbedingten Willen verspürt haben, etwas zurückzugeben. Das Leben besteht nicht nur aus Nehmen. Wir wollen vor allem Kindern etwas geben – das ist der Stiftungszweck, auf den wir uns fokussieren. Unsere Kinder heute werden morgen unsere Welt gestalten. Deshalb ist es unserer Ansicht nach wichtig, dass wir sie so gut wie möglich unterstützen und ihnen so viel wie möglich mit auf den Weg geben, um unsere, aber insbesondere ihre eigene Zukunft bestmöglich zu gestalten. Das konkrete Ziel unserer Stiftung lautet: „In Kindern den Gedanken stärken, dass es sich lohnt zu träumen.“ Und dass es sich lohnt, an Träumen festzuhalten – dass nicht immer nur Plan A funktioniert, sondern dass man manchmal Umwege gehen muss und man dennoch ankommen, gestalten und erfolgreich sein kann. 

Wie entscheiden Sie mit Ihrem Team, welche Projekte umgesetzt werden? Und sind Sie vor allem fördernd oder operativ tätig?

Derzeit ist die Stiftung sowohl fördernd als auch operativ tätig, wobei wir in Zukunft vor allem operativ arbeiten und, noch mehr als ohnehin schon, selbst etwas auf die Beine stellen wollen. Wir haben uns erst mal auf die Fahne geschrieben, regional zu helfen. Natürlich gibt es in der Welt riesengroße Probleme, aber eben auch direkt vor unserer Haustür. Da kann man viel Gutes tun. Sollten alle Probleme vor Ort behoben sein – durch uns oder durch wen auch immer (lacht) –, dann gehen wir auch gerne in die große, weite Welt. In Einzelfällen, wenn es akut ist, machen wir das aber auch schon jetzt, so etwa angesichts des Ukraine-Kriegs. Hier haben wir im Team beschlossen, dass wir helfen müssen.

Mittlerweile gibt es rund 40 Fußball-Stiftungen und stiftungsähnliche Organisationen, die Synergien und Kräfte in einem offenen Netzwerk bündeln. Neben Ihrer Stiftung gehört auch die Treuhandstiftung der Nationalmannschaft dem Netzwerk an. Was können Sie uns über diese Stiftung erzählen?

Die Stiftung ist eine Herzensangelegenheit – da kann ich für alle Jungs aus der Nationalmannschaft sprechen. Wir haben oft in Teamsitzungen darüber gesprochen, wie wir etwas zurückgeben und ein Zeichen setzen können. Auf Basis dessen ist der Gedanke der Mannschaftsstiftung entstanden. Auch vor dem Hintergrund, dass wir so eine enorme Reichweite haben und so viel Gutes bewirken können. Die Mannschaft trifft sich regelmäßig, spricht über neue Projekte und berät sich. Man merkt, dass der Gedanke, zu helfen und Gutes zu tun, bei vielen verankert ist.

Der Breitensport Fußball bewegt viel: Er ist Integrationsmotor und fördert Gesundheit, Inklusion und Teamplay. Der Profifußball nimmt für sich in Anspruch, ebenfalls für diese gesellschaftlichen Werte zu stehen – aber unterm Strich geht es hier zunächst um sportliche Erfolge und viel Geld. Wie ist Ihre Wahrnehmung: Müsste der Profifußball angesichts der hohen Mittel nicht viel mehr für unsere Gesellschaft tun – vor allem wenn man bedenkt, was ehrenamtlich im Breitensport geleistet wird?

Es ist richtig, dass im Breitensport Unglaubliches für unsere Gesellschaft geleistet wird. Ich selbst habe bereits früh in meinem Heimatverein von ehrenamtlichem Engagement profitiert. Es ist bemerkenswert, was an der oft zitierten Basis, meist im Stillen und unbemerkt von einer großen Öffentlichkeit, für den Fußball und die Gesellschaft geleistet wird. Daneben kenne ich viele Engagements der Fußballorganisationen, auch aus dem Profifußball. Zahlreiche Spieler engagieren sich gesellschaftlich und hängen das oft nicht an die große Glocke. Mit der träumenlohntsich-Stiftung wollen meine Frau und ich mit all unseren Mitstreitern all das tun, was wir tun können, um im Rahmen unserer Möglichkeiten junge Menschen bei der Verwirklichung ihrer Träume zu unterstützen.

Das vollständige Interview lesen Sie in der jetzt erschienenen Stiftung&Sponsoring 5/22.

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