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Chancen und Risiken von Big Data (© Fotolia, Sean Gladwell)
Profiling

Chancen und Risiken von Big Data

Mario Schulz, ESV-Redaktion ConsultingBay
20.02.2015
Erst durch Profiling werden aus Daten wertvolle Informationen. Worin die Gefahren des Profiling liegen, erläutert der Jurist Jan-Christoph Thode in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift PinG.
Die vergangenen Wochen standen auf ConsultingBay ganz im Zeichen von Big Data. Gleich in mehreren Beiträgen wurde über die Chancen berichtet, die sich durch den Einsatz von Big Data ergeben.

Chancen von Big Data

Und die Einsatzmöglichkeiten sind enorm. Sie reichen von der Optimierung von Marketing- und Vertriebsprozessen bis hin zur Analyse und Gestaltung von ganzen Unternehmensprozessen. Auch im Medizinbereich ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. So sind Mediziner dank neuester Forschung heutzutage in der Lage für jeden Patienten eine auf ihn persönlich abgestimmte Behandlung anzubieten. Ein wichtiger Baustein sind dabei Daten, die entweder vom Patienten selber oder über groß angelegte Datenbankprojekte gesammelt und ausgewertet werden. Vor allem in der Krebsforschung profitiert von den neuen Big-Data-Möglichkeiten.

Auch Versicherungen beginnen, die Vorteile von Big Data zu erkennen. Dank neuester Sensortechnologie in den Autos erhalten Versicherer zukünftig Zugriff auf das Fahrverhalten von Autofahrern. Das Ziel: Individuelle Policen. Eric Schmidt, Executive Chairman von Google geht angesichts der neuen technologischen Möglichkeiten  davon aus, dass der „Einsatz von Big Data (…) in den nächsten Jahren in der Versicherungsbranche explodieren“ wird.

Damit aus den Daten verwertbare Informationen werden, bedarf es, soweit es sich um personenbezogene Informationen handelt, eines Profiling – also der  Erstellung eines Gesamtbildes einer Person. Erst dann werden aus Klicks, Einkäufen und Likes verwertbare Daten.

Und das Datensammeln hat gerade erst begonnen. Erst kürzlich mussten Facebook-User neuen Nutzungsbedingungen zustimmen. Diese erlauben es dem Sozialen Netzwerk, das Surfverhalten ihrer User auch außerhalb von Facebook zu tracken. Facebook kann somit noch zielgenauer Werbung platzieren.

Doch, neben den beschriebenen Chancen, die die Big Data Technologie bietet, gibt es auch eine Reihe von Risiken, die nicht zu leugnen sind. Der Rechtsanwalt und Datenschutzexperte Jan-Christoph Thode erläutert in dem  Beitrag: "Der gläserne User – Regelungen und Regelungsbedarf für das Profiling" in der aktuellen Ausgabe (1/2015) der Zeitschrift Privacy in Germany (PinG) neben den Chancen vor allem auch die Risiken, die durch das zunehmende Profiling sich ergeben.

Profiling: Die Risiken

Umfassende Persönlichkeitsprofile:
Nicht nur Facebook, sondern fast alle großen Internetkonzerne sammeln fleißig Nutzerdaten von ihren Usern. Hierdurch entsteht ein immer feingliedrigeres Bild des Users. Hinzu kommt die Gefahr, dass die Leerstellen anhand von statischen Verfahren aufgefüllt werden. Aus einer statistisch „schlechten“ Wohngegend kann so schnell Rückschlüsse auf das Einkommen gezogen werden, ganz gleich, ob das der Realität entspricht oder nicht. Nach Ansicht von Thode besteht hier die Gefahr das „informationelle Selbstbestimmungsrecht“ zu verlieren.  

Verschwinden des Zufalls:
Problematisch sieht der Datenschutzexperte auch die Tendenz, dass immer mehr Algorithmen bestimmen, was einer Person potenziell gefällt. Bereits heute schlägt Amazon anhand des Suchverlaufs im eigenen Shop spezielle Produkte vor. Entscheidungen, die der Nutzer früher selbstständig vorgenommen hat, übernimmt nun ein Algorithmus, der – und hier besteht das Problem – nicht neutral ist. Letztendlich wollen Amazon und Co. Produkte verkaufen. Ob das angebotene Produkt wirklich das Beste für den Kunden ist, entscheidet nicht mehr der Kunde, sondern ein Algorithmus.

Diskriminierung:
Die größte Bedrohung besteht laut Thode aber darin, wenn Nutzer aufgrund ungünstiger Profile Nachteile erleiden. Im ungünstigsten Fall kann Menschen anhand von Profilen der Zugang zu bestimmten Waren oder Dienstleistungen verwehrt werden. Der Grund für die Ablehnung bleibt dabei oft im Unklaren und kann daher auch schwer korrigiert werden.

Vor allem der letzte Punkt macht deutlich, dass für Profiling eine Regulierung notwendig ist. Welche gesetzliche Regelungen bereits bestehen, und welcher Regelungsbedarf aus Sicht von Rechtsanwalt Thode notwendig ist, können Sie in seinem Beitrag  in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift PinG nachlesen.