Change-Prozess erfordert möglichst viel Freiraum und schnelle Umsetzung
Das Stiftungsstatut setzt für die Fördertätigkeit der Carl-Zeiss-Stiftung lediglich einen groben Rahmen: Aufgabe der Stiftung ist es, „naturwissenschaftliche und mathematische Studien in Forschung und Lehre sowie von anderen Wissenschaften, die der Tätigkeit der Stiftungsunternehmen und der mit ihnen verbundenen Unternehmen zugrunde liegen“, zu fördern. Die Fördermittel sollen insbesondere Hochschulen und anderen Einrichtungen der Forschung und Lehre in den Bundesländern gewährt werden, in denen die Stiftung oder die Stiftungsunternehmen ihren Sitz haben. Wie die Stiftung diesen Auftrag kurz- und langfristig umsetzt, ist der Gestaltungsfreiheit der Stiftungsorgane überlassen. Diese Flexibilität ist wichtig, um das Förderangebot im Laufe der Jahrzehnte an den sich verändernden Bedarf von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft anpassen zu können, stellt der Autor fest.
Förderbilanz
Ausgangspunkt des Change-Prozesses war eine kritische Analyse der bisherigen Arbeit. In einer umfassenden Förderbilanz analysierte die Stiftung drei Fragen: Was wurde gemacht? Was wurde erreicht? Was lernen wir daraus für die Zukunft? Heraus kam unter anderem, dass die damit verbundene Sichtbarkeit und Profilierung der Stiftung deutlich hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben war.
Administration
Die Grundidee war es, eine möglichst kleine, agile Struktur zu schaffen, die bei künftigen finanziellen Änderungen leicht angepasst werden kann. Hilfreich hierfür war ein Benchmark-Vergleich zu anderen wissenschaftsfördernden Stiftungen. Außerdem wurde bei der Rekrutierung darauf geachtet, dass die neuen Mitarbeitenden neben ihrer fachlichen Eignung auch Lust an Gestaltung und Übernahme von Verantwortung haben. Bewährt habe sich, auf jede neue Aufgabe ein Team aus zwei Personen ohne Hierarchie und in immer neuen Kombinationen anzusetzen.
Fördertätigkeit
Alle Förderprogramme der Stiftung wurden einer Prüfung unterzogen und entweder weitergeführt, konzeptionell überarbeitet oder eingestellt. Die Stiftung kann ihr Potenzial nur dann voll ausschöpfen, wenn sie sich nicht als bloße Förderorganisation, sondern als Netzwerkknoten versteht. Die Vergabe gemeinnütziger Mittel zieht außerdem die Verpflichtung nach sich, die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel zu überprüfen. Ab dem Jahr 2023 wird die Carl-Zeiss-Stiftung deshalb die von ihr geförderten Projekte und Programme evaluieren.
Folgende Aspekte haben sich aus Sicht des Geschäftsführers bewährt:
- den Change-Prozess mit einem Höchstmaß an gedanklichem Freiraum für die handelnden Personen gestalten
- zum Prozessbeginn kein fertiges Zielbild vorgeben, sondern das Zielbild erst im Prozess entstehen lassen
- während des gesamten Prozesses konsequent, fokussiert und transparent bleiben
- den Prozess zügig durchziehen, um möglichst früh wieder in einen normalen Arbeitsmodus zu kommen
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in Ausgabe 6/22 der Zeitschrift Stiftung&Sponsoring.
(ESV/fab)
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