Compliance zu den Mitarbeitern bringen – aber wie?
Die Frage, die sie täglich bei dem Schweizer Pharmakonzern zu beantworten hat: Wie kann ich 130.000 Mitarbeiter weltweit mit dem Thema Compliance in Verbindung bringen, oder mit ihren eigenen Worten: "Wie kann ich persönlich dafür sorgen, dass Mitarbeiter sich richtig verhalten?" Was kann ein Konzern wie Novartis tun, dass Compliance Thema aller Mitarbeiter wird (siehe hierzu auch die Serie Mitarbeiter-Compliance auf COMPLIANCEdigital).
Mit E-Learning mehr erreichen
Eine naheliegende Lösung: E-Learning. Eindringlich warb Lüscher in dem Vortrag, Trainings, ob als E-Learning oder klassisch als Präsenzveranstaltung, diese nicht nur als Legal Defence zu verstehen. Vielmehr muss die Frage, wohin die Firma will und wie Mitarbeiter den Sinn und das Prinzip von Compliance nahe zu bringen, im Vordergrund stehen. Das gelte für Manager oder Mitarbeiter in der Produktion gleichermaßen.Klar sei aber auch, dass die Zeiten der bloßen Abhak-Listen vorbei seien. Um einen nachhaltigen Impact bei den Mitarbeitern zu erreichen, müsse die Botschaft den Mitarbeiter mindestens dreimal in verschiedensten Formen präsentiert werden – analog zu jeder Marketingbotschaft.
Dies bedarf zugleich aber auch, dass die E-Learningmodule auf die Bedürfnisse der jeweiligen Personengruppe zugeschnitten und entsprechend hochwertig didaktisch aufbereitet sind. Hierbei wird auch klar, dass das Ziel von E-Learning nicht in erster Linie in der Kostensenkung liegen dürfe.
Die Produktion von speziell auf Novartis zugeschnittenen Modulen ist zeitaufwendig und dementsprechend auch kostenintensiv. Allerdings, so Lüscher, mache es sich bezahlt, dass die E-Learning-Module nach Novartis "aussehen, schmecken und riechen". Hierdurch steige die Akzeptanz bei den Mitarbeitern ungemein.
Compliance gilt weltweit
Ein weiterer Vorteil von E-Learning: Novartis kann sicherstellen, dass die Mitarbeiter, mit den für sie relevanten Botschaften versorgt werden, wobei es egal ist, ob der Mitarbeiter in Russland für Novartis arbeitet oder in Norwegen. Auch die Frage, ob der Mitarbeiter fest angestellt ist bei Novartis oder als Third Group Mitarbeiter, wie z.B. Zeitarbeiter, spielt eine untergeordnete Rolle. Wer für Novartis arbeitet – muss sich früher oder später mit dem Thema Compliance auseinandersetzten, so Lüscher.Und noch eine Entwicklung: Galt Anfang der 90er Jahre noch, dass sich die Konzernzentrale nicht in die Belange der Tochtergesellschaften in anderen Ländern einzumischen habe, wie der Tagungsleiter Prof. Fetzer eingangs die Situation bei Siemens beschrieben hat, geht Novartis hier – auch bedingt durch die Erfahrungen der letzten Jahre – einen anderen Weg: "Es gibt die Novartis-Kultur, und die gilt überall."
Aufschlussreich war die Begründung von Lüscher: Die Mitarbeiter hätten sich irgendwann dafür entschieden für Novartis zu arbeiten. Nationale, oder wie immer gern behauptet wird, kulturelle Prädispositionen, dürfen bei Compliance-Fragen keine Rolle spielen. Kultur sei alles, das bedeute aber nicht, dass sie auch für Alles verantwortlich ist.
Informationen zum Compliance Solution Day finden Sie auf den Seiten des Veranstalters LexisNexis.
Die Präsentation von Frau Dr. Lüscher finden Sie hier.