„... ein informatives Lesevergnügen für den Storm-Liebhaber“
Die Menschen und die Spielorte nahm Storm zwar unmittelbar aus Nordfriesland - doch die Geschichte nicht. Die begleitete sein Denken schon seit 1838. Damals hatte er bei seiner Großmutter in einer Lesemappe vom 18. April 1838 eine Geschichte aus dem „Danziger Dampfboot“ gelesen. Sie wurde 50 Jahre später die Grundgeschichte des Schimmelreiters. Die Vorlage spielte jedoch nicht an der Nordsee, sondern hinter den Flussdeichen der Weichsel. Während diese Geschichte in Vergessenheit geriet, wurde die nach Nordfriesland übertragene Novelle zu einem Stück Weltliteratur.
Nachgefragt bei Dr. Anne Petersen | 14.08.2019 |
Petersen: „Diese Dichter-Verleger-Beziehung kann man als Symbiose bezeichnen“ | |
Zu Beginn seiner literarischen Karriere war Theodor Storm für viele Verlage tätig. Erst ab 1864 entwickelte sich der Braunschweiger Verlag von George Westermann zum Hauptverlag. Nun ist ein Briefwechsel zwischen Autor und Verlagshaus erschienen: Lesen Sie ein Interview mit der Herausgeberin Dr. Anne Petersen. mehr … |
Die nun bereits in 2. Auflage erschienene, hochwertig ausgestattete Leseausgabe von Theodor Storm bekanntester Erzählung bietet Liebhabern und Literaturwissenschaftlern gleichermaßen ein spannendes Lesevergnügen. Neben einem verlässlichen Lesetext auf Grundlage der 2014 ebenfalls im Erich Schmidt Verlag publizierten historisch-kritischen Edition findet sich darin erstmals eine durchgehende Kommentierung in einer Marginalienspalte neben dem Originaltext.
Essays zu seiner Entstehung, Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte und eine umfangreiche Materialsammlung erschließen Storms 1888 veröffentlichte Novelle. Heute oft unbekannte Namen und Begriffe, damalige Lebensumstände und historische Hintergründe des Textes werden in ihrem jeweiligen Zusammenhang erläutert. Mehr als 150 Abbildungen von Handschriften und Karten, aber auch Illustrationen zum Deichbau, ländlichen Gebräuchen etc. veranschaulichen die spannende Geschichte vom Wirken und Scheitern des Deichgrafen und tragischen Helden Hauke Haien. Jenseits des vielen Lesern als Schullektüre vertrauten „Schimmelreiters“ gilt es hier, ein großes Werk der deutschen realistischen Literatur in einer schönen, reich illustrierten und ausführlich kommentierten Ausgabe neu zu entdecken.
Besonders hervorzuheben sind die Radierungen des Flensburger Malers Alex Eckener (1870-1944), die ursprünglich für die Buchausgabe des „Schimmelreiter“ konzipiert worden waren, dann aber doch nicht veröffentlicht wurden. In der Leseausgabe haben sie nun erstmals den ihnen gebührenden Platz bekommen. Prof. Dr. Gerd Eversberg, einer der renommiertesten Storm-Experten, hat den Text kommentiert und eine Fülle von kultur- und literaturhistorischen Materialien beigefügt.
Wenn Sie noch ein schönes Geschenk suchen, das Sie Ihren Lieben unter den Tannenbaum legen können, dann empfehlen wir Ihnen Theodor Storms Meisternovelle „Der Schimmelreiter“, die nun in 2. Auflage im Erich Schmidt Verlag erschienen ist.
Rezensionsstimme zum Buch:
„Das ist ein Buch für alle diejenigen, die glauben, Storms Novelle gut zu kennen, aber auch für die, die ihn noch nicht kennen oder vielleicht aus der Schullektüre in schlechter Erinnerung haben. Ich war jedenfalls beim Wiederlesen der spannenden Geschichte ganz begeistert. Was die neue Ausgabe aber all den zahlreichen anderen Ausgaben voraus hat, ist, dass sich am Seitenrand neben dem Text eine durchgehende Kommentierung findet, die die Lektüre sehr erleichtert. (…) Man wird derzeit mit schön illustrierten Büchern nicht gerade überschüttet; hier ist noch einmal eines!
Nicht unwichtig zu erwähnen ist auch die gute, feste Bindung. Ein in jeder Hinsicht schönes Buch, das seinen überraschend günstigen Preis mehr als wert ist.“ (J.D.P.)
Theodor Storm: Der Schimmelreiter. Eine kommentierte Leseausgabe |
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik