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Bundesministerin Franziska Giffey im Interview (Foto: Thomas Imo/photothek.net)
Nachgefragt bei: Dr. Franziska Giffey

„Engagierten vor Ort das Leben leichter machen”

Erich Steinsdörfer, Stiftung & Sponsoring
13.06.2019
Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sprach mit Erich Steinsdörfer, Herausgeber des Fachmagazins Stiftung&Sponsoring, über die geplante Engagement-Stiftung und wie die partnerschaftliche Zusammenarbeit von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland unterstützt werden kann.
Frau Dr. Giffey, die von Ihrem Haus geplante Deutsche Engagement-Stiftung soll die Zivilgesellschaft mit Fachwissen unterstützen, etwa mit Kursen zu Vereinsrecht, Fundraising oder Buchhaltung. Wie wollen Sie die Stiftung darüber hinaus inhaltlich aufstellen?

Franziska Giffey: Unser Ziel ist, Engagierten vor Ort das Leben leichter zu machen. Mit der Deutschen Engagement-Stiftung wird es erstmals eine gesamtdeutsche Stiftung zur Förderung der ehrenamtlichen Strukturen in der Bundesrepublik geben, in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, anderen Ressorts und den Bundesländern.

„Kompetenzförderung und Know-how-Transfer durch Digitalisierung im Engagement”

Die Deutsche Engagementstiftung soll als „Brücke in die Zivilgesellschaft” dienen. Zum einen im Sinne einer „Kooperationsstiftung”, um Initiativen in ihrer Organisationsentwicklung zu unterstützen. Zum anderen als „Ermöglichungsstiftung”, um das Engagement noch stärker in Bereichen voran zu bringen, in denen es bislang gar keine oder nur stark unterfinanzierte Engagementmöglichkeiten gibt. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Stiftung soll die Digitalisierung im Engagement sein. Ziele sind unter anderem die Kompetenzförderung und der Know-How-Transfer für gemeinnützige Organisationen. Das gilt für die Herausforderungen der IT-Datensicherheit, gerade nach der neuen Datenschutzgrundverordnung, für die Umsetzung neuer steuerrechtlicher Vorschriften, für die Förderung von Vernetzung und Community Building oder für die Förderung der digitalen Verwaltung. Auch bei der Nachwuchsgewinnung wollen wir Unterstützung leisten.

Ein weiterer Fokus der Engagementstiftung soll die Engagementförderung im ländlichen Raum und in Ostdeutschland sein. Die genauen Förderbedingungen und -schwerpunkte besprechen und verhandeln wir derzeit sowohl innerhalb der Bundesregierung als auch mit den Regierungsfraktionen, Partnern in den Ländern und mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft.

Zur Person: Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Seit März 2018 ist Dr. Franziska Giffey Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zuvor war sie Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln. Von 2010 bis 2015 war sie in Neukölln als Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport tätig. Davor arbeitete sie acht Jahre lang als Europabeauftragte des Bezirks. Neben einem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin erwarb Franziska Giffey einen Master of Arts für Europäisches Verwaltungsmanagement und legte 2009 ihre Promotion im Bereich Politikwissenschaft ab. Dr. Franziska Giffey wurde am 3. Mai 1978 in Frankfurt/Oder geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.

Müssen Neu- oder Alt-Engagierte neben Wertschätzung und Ermutigung nicht auch „Wettbewerbsvorteile” in ihrer Bildungs- oder Erwerbsbiographie erhalten? In bestimmten Bereichen, etwa den Stipendien der Studienstiftungen, ist dies ja schon der Fall.

Franziska Giffey
: Ja, auf jeden Fall. Ich würde mir wünschen, dass alle Universitäten und Hochschulen zum Beispiel die Ableistung eines Jugendfreiwilligendienstes als Wartezeit anrechnen würden. Viele tun dies bereits, aber noch viel zu viele machen das nicht und es gibt keine einheitlichen Regelungen. Der Bund hat hier keine Regelungskompetenz. Hier ist die Bildungshoheit der Länder betroffen.

„Wertschätzung und Anerkennung gegenüber den Engagierten”

Wichtig ist mir, den Engagierten Wertschätzung und Anerkennung entgegen zu bringen. Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements ist auch für mich ein besonderes Ereignis. Genau wie der Deutsche Engagementpreis. Es ist wichtig, immer wieder deutlich zu machen, wie wertvoll das ist, was engagierte Menschen täglich leisten.

Welches sind die Vorstellungen und Ansätze, um die gestiegenen bürokratischen Anforderungen in Zusammenhang mit ehrenamtlicher Tätigkeit deutlich zu reduzieren?

Franziska Giffey: Ganz klar, wir wollen das bürgerschaftliche Engagement von Bürokratie entlasten. Oft höre ich von engagierten Menschen, dass die Beschäftigung mit der Bürokratie mehr Zeit in Anspruch nimmt als das eigentliche Engagement. Das darf nicht sein und das wollen wir ändern – zum Beispiel mit Vereinfachungen in unserem Bundesprogramm „Demokratie Leben!”.

„Entbürokratisierung des Ehrenamts durch Engagementstiftung des Bundes”

Im Koalitionsvertrag ist eine Entbürokratisierung des Ehrenamts vereinbart. Auch deshalb wollen wir die Engagementstiftung des Bundes gründen, um zum einen die Förderung so unbürokratisch wie möglich zu gestalten und zum anderen mit einem Service-Bereich den gemeinnützigen Organisationen überall in Deutschland bei der Bewältigung von Bürokratie helfen zu können. Alles mit einem Ziel im Blick: Wir wollen einen guten Rahmen schaffen, für eine starke Zivilgesellschaft in Deutschland.

Das gesamte Interview finden Sie in der Ausgabe 2/19 der Stiftung & Sponsoring, oder auch im eJournal hier online.

Stiftung&Sponsoring

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(ESV/mb)

Programmbereich: Management und Wirtschaft