Gosten: „Getrennte Erfassung und Sammlung von Abfällen führt im Grundsatz nur zu verschiedenen Müllhaufen“
Sechs Veränderungsprozesse die sich auf Berlin auswirken
Im Wesentlichen macht Gosten sechs Veränderungsprozesse aus, die sich auf Berlin auswirken und die die Aufstellung eines Abfallwirtschaftsplans zum Nachweis der Entsorgungssicherheit für 10 Jahre erheblich erschweren. Insoweit spricht er von „Treibern”.Veränderungsprozesse in Berlin: Die sechs Treiber |
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Zwar, so der Verfasser weiter, bietet die BSR bereits moderne Standplatzlösungen für Berlin an. Er hält jedoch die gegenwärtigen Lösungen für die künftig anstehenden Schwierigkeiten nicht für ausreichend.
Zukunft unter der Straße?
Die Zukunft der Entsorgungs-und Recyclingkonzepte könne daher durchaus unter der Straße liegen. So könne der Abfalltransport zum Beispiel in Tunnelsystemen erfolgen, die in Berlin zahlreich vorhanden sind und zum Teil gar nicht mehr genutzt werden.- Rohrsysteme mit Vakuumtechnik: Hierbei wäre der Einsatz von Rohrsystemen mit Vakuumtechnik denkbar, der sich für kurze Distanzen innerhalb von Gebäuden eignet.
- Schienensysteme: Ebenso denke die BSR über ein Schienensystem für längere Strecken nach. Dabei könnten die Abfälle in unterschiedlichen Behältnissen getrennt bleiben und an geeigneter Stelle weiter sortiert werden.
- Nutzung der Kanalisation: Auch hier könnten die Abfälle in unterschiedlichen Behältnissen getrennt bleiben und an geeigneter Stelle weiterverarbeitet werden.
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Recycling-und Entsorgungswirtschaft kann nur die unterste Stufe der Abfallhierarchie besetzen
Zwar geht Gosten im Weiteren davon aus, dass der Bürger dem Entsorger seinen Abfall nur mit dem reinen Entledigungswillen überlässt, wobei er vor allem die Bequemlichkeit und die Kosten als Ursache hierfür ausmacht. Somit könne die Recycling-und Entsorgungswirtschaft nur die unterste Stufe der Abfallhierarchie besetzen. Hierfür sei der nach wie vor hohe Vermüllungsgrad und Berlin und anderen Ballungsräumen ein Beleg.Die getrennte Erfassung und Sammlung für im Grundsatz nur zu verschiedenen Müllhaufen. Damit sei noch nichts über die Qualität und den Umfang des Recyclings gesagt. Zwar sei die Recyclingwirtschaft technisch noch nicht am Ende. Allerdings ließen sich aus größeren Verunreinigungen immer erst dann technisch bessere Qualitäten trennen, wenn der Markt dies wünscht.
Das stoffliche Recycling könne mit größeren Aufbereitungsanlagen durchaus weiter verbessert werden. Dann müsse der Umgang mit den Abfällen und das Inverkehrbringen von Recyclingprodukten aber auch gewünscht sein.
Es bleibe daher das Ziel der BSR, noch mehr Recyclingprodukte in den Wirtschaftskreislauf zu bringen und dabei gleichzeitig die Emissionen zu verringern. Zudem werde die BSR weiter auf Innovationen setzen, um den Anforderungen des Kreislaufwirtschaftgesetzes gerecht zu werden.
Zur Person |
Dr. Ing. Alexander Gosten ist promovierter Bergbauingenieur und innerhalb der Berliner Stadtreinigung (BSR) vor allem verantwortlich für die Abfallbehandlung und 20 Anlagen. |
Weiterführende Literatur |
Das Loseblattwerk TTVAB Technische Vorschriften für die Abfallbeseitigung ist eine ergänzbare Sammlung der einschlägigen Technischen Anleitungen, Technischen Regeln, Richtlinien, Merk-und Musterblätter. Das von Dr.-Ing. Karl-Heinz Lindner, Dr. agr. Claus-Gerhard Bergs und Dr. rer. nat. Claus-André Radde herausgegebene Werk dient vor allem der Vorbereitung, Planung und Durchführung von Maßnahmen zur schadlosen Beseitigung und der Verwertung von Abfällen aus Haushaltungen, Gemeinden, gewerblichen Betrieben und Landwirtschaft einschließlich der Maßnahmen gesundheitstechnischer Art. Der Kommentar RdA Recht der Abfall- und Kreislaufwirtschaft des Bundes, der Länder und der Europäischen Union, begründet von Prof. Dr. med. habil. Gottfried Hösel, Ministerialdirigent a.D. und Prof. Dr. jur. Heinrich Freiherr von Lersner, Präsident des Umweltbundesamtes a.D., behandelt das komplexe Rechtsgebiet sowohl aus rechtlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Praxistauglich, umfassend und aktuell, richtet sich das Werk an alle, die sich mit abfallrechtlichen Themen befassen: Behörden, Ingenieure und Akteure aus der kommunalen und privaten Abfallwirtschaft, sowie an Rechtsanwälte und Gerichte. |
(ESV/bp)
Programmbereich: Umweltrecht und Umweltschutz