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Verlässt den VW-Konzern nach kurzer Zeit wieder: Christine Hohmann-Dennhardt (Foto: stephanieterenz.de/Daimler)
Compliance-Vorstand

Hohmann-Dennhardt verlässt VW

ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
01.02.2017
Nach nur gut einem Jahr im Amt verlässt Dr. Christine Hohmann-Dennhardt wieder die Konzernleitung von Volkswagen. Als Vorstand sollte sie bei der Aufarbeitung der Abgas-Manipulationen mitwirken.
Im Zuge der Dieselaffäre war die Jursitin erst Anfang des Jahres 2016 für den neu geschaffenen Vorstandsposten für Integrität und Recht geholt worden. Wie VW mitteilte, trennen sich der Konzern und die ehemalige Verfassungsrichterin wieder in gegenseitigem Einvernehmen „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über Verantwortlichkeit und die künftigen operativen Arbeitsstrukturen in ihrem Ressort”. Nach so kurzer Zeit stellt sich die Frage nach den genauen Gründen.

Verschiedene Ursachen

Laut Handelsblatt habe Hohmann-Dennhardt die Erwartungen der Konzernführung der Wolfsburger nicht erfüllen können. Weitere Presseberichte führen die Unzufriedenheit von Teilen des Aufsichtsrats mit ihrer Arbeit an. Der Spiegel spekuliert, dass die Gründe noch woanders liegen: Zum einen habe Hohmann-Dennhardt einen konzerninternen Machtkampf gegen den Chefjuristen Manfred Döss verloren, der das Vertrauen der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch besitzt und die Einigung mit den US-Justizbehörden im Abgasskandal ausgehandelt hat. Eine zweite Erklärung sei, dass die einstige Verfassungsrichterin zu gründlich aufklären wollte.

Attraktives Kurzzeit-Engagement

Finanziell war das kurzzeitige Engagement für Hohmann-Dennhardt höchst lukrativ. Laut Medienberichten habe sie mehr als 12 Millionen Euro erhalten. Neben dem Gehalt bekomme sie eine Abfindung in Höhe von zwei Jahresgehältern, weil sie 13 Monate für VW tätig war. Und zusätzlich erhalte sie noch eine Entschädigung dafür, dass sie vorzeitig aus dem Vorstand von Daimler ausgeschieden war, um zu VW wechseln zu können. Bei Daimler hatte sie überzeugt und ein System zur Vermeidung zwielichtiger Machenschaften im Zuge des US-Schmiergeldskandals installiert.

Nachfolgerin bereits gefunden

Die Nachfolgerin steht auch schon fest: Hiltrud Werner übernimmt den vakant gewordenen Vorstandsposten. Sie war bisher die Leiterin der Volkswagen-Konzernrevision und kam zeitgleich mit Hohmann-Dennhardt zu VW. Werner soll die Änderungen in den Compliance-Strukturen vorantreiben.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Schritt auf die Compliance-Bemühungen bei Volkswagen auswirkt.

Weiterführende Literatur

Einen Überblick über alle relevanten Compliance-Bereiche gibt das Buch „Compliance kompakt: Best Practice im Compliance-Management” des Herausgebers Stefan Behringer.

Wie Unternehmen Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen können, beschreiben die Autoren rund um den Herausgeber Günther X. Ruter in dem Band „Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung: Erfolg durch verantwortungsvolles Management”.

Über die Führungsaufgaben und Rechtspflichten eines Vorstandes einer Aktiengesellschaft informiert der Band „Vorstand der AG”, herausgegeben von Dr. Jürgen van Kann. Der Band hilft Ihnen, die wesentlichen Haftungsfallen zu erkennen und zu vermeiden. Behandelt werden auch Themen wie Vergütungsfragen, D&O-Versicherung und Compliance.

(ESV/ps)

Programmbereich: Management und Wirtschaft