Investmentbranche erwartet Konsolidierung und Insolvenzen
Geduld bei der Überwindung der Rezession
Die im April 2020 vornehmlich unter Portfolio- und Wealth-Managern sowie Finanzanalysten durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 12 Prozent der Teilnehmer eine schnelle (V-förmige) wirtschaftliche Erholung für wahrscheinlich halten. Die Mehrheit der deutschen Investmentmanager (39 Prozent) erwartet eine längere Abschwungphase mit einer „U-Erholung”. Ein Drittel (37 Prozent) ist etwas pessimistischer und rechnet mit einem so genannten „Hockey Stick“-Szenario, welches eine zwei- bis dreijährige Stagnation impliziert, so die Einschätzung von Olivier Fines, CFA, Head of Advocacy des CFA Institute für die EMEA-Region und Autor der Studie.Konsolidierungswelle mit Trend zu mehr Automatisierung
Fast jeder zweite deutsche Umfrageteilnehmer (43 Prozent) geht davon aus, dass der Asset Management-Branche Insolvenzen sowie eine Konsolidierungswelle infolge der Corona-Krise bevorstehen. Susan Spinner, CFA, Geschäftsführender Vorstand der CFA Society Germany, kommentiert das wie folgt: „Weltweit erwartet immerhin ein Drittel der Finanzexperten Konsolidierungen. Ebenso rechnen die Deutschen mit mehr Unternehmenspleiten als ihre internationalen Kollegen. Angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen und wegbrechender Einnahmen gehen die Deutschen offenbar von entsprechenden Narben aus.“ Mit Blick auf die langfristigen, strukturellen Effekte der Krise wird global ein Trend zu mehr Skalierung und Automatisierung von Prozessen zwecks Hebung von Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungspotenzialen erwartet.Regulierung und professionelle Standards in Krisenzeiten
Die Mitglieder des CFA Institute, die sich für ethische und professionelle Standards in der Finanzindustrie engagieren, sind der Meinung, dass aufsichtsrechtliche Pflichten und Verhaltensregeln nicht als Reaktion auf die Krise gelockert werden sollten. Bei der Frage, welche Instrumente den Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen, stimmten 88 Prozent der deutschen Teilnehmer (weltweit: 75 Prozent) zu, dass Investmentfirmen, die während der Krise Nothilfen erhalten, keine Dividenden oder Boni ausschütten sollten. 72 Prozent der Deutschen (weltweit: 83 Prozent) sprechen sich gegen ein Verbot von Leerverkäufen während der Krisenphase aus.Interessanterweise regen 79 Prozent der Deutschen (weltweit: 84 Prozent) eine Überprüfung der Rolle von ETFs während der Krise an, um deren potenziellen systemischen Einfluss auf Marktvolatilität, Liquidität, Preisfindung sowie etwaige Panikverkäufe zu ermitteln.
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Programmbereich: Management und Wirtschaft