Krise als Chance: Neue Agilität beibehalten
Mit der Corona-Pandemie wurde die Wirtschaft zwar hart getroffen. Doch zugleich hat sich die Umsetzung wichtiger Zukunftsthemen wie Digitalisierung, flexibleres Arbeiten und nachhaltige Geschäftsmodelle beschleunigt. In den meisten Unternehmen soll diese neu gewonnene Agilität beibehalten werden. Das sind Ergebnisse umfangreicher virtueller Panels, die die internationale Unternehmensberatung Bain & Company seit Beginn der Pandemie durchgeführt hat. Demnach sind rund 90 Prozent des Spitzenpersonals überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine fundamentale strategische Neuausrichtung ist. Rund drei Viertel der Befragten wollen diese Neuausrichtung vorantreiben.
Strategischer Handlungsbedarf
Den aus den CEO-Foren abgeleiteten strategischen Handlungsbedarf sehen die Studienautoren zunächst darin, die neue gewonnene Veränderungsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Infolge der Pandemie mussten sich viele Unternehmen schnell den Entwicklungen anpassen. Weichenstellungen, für die es vorher Jahre gebraucht hätte, wurden plötzlich in nur wenigen Monaten oder Wochen vorgenommen. Dies galt nicht nur für die Flexibilisierung der Arbeit. Auch gab es Fortschritte bei der Digitalisierung, beim Einsatz Künstlicher Intelligenz und bei der Implementierung nachhaltiger Geschäftsideen.
Zweitens wird es darum gehen, Größenvorteile und agiles Unternehmertum zu kombinieren. Insbesondere etablierte Firmen sollten ihre Skalenvorteile mit einem Mindset kombinieren, das dem von reiferen Start-ups entspricht.
Besonders wichtig ist ferner, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Die Resilienz etwa von Lieferketten wurde in den Jahren der Globalisierung kaum hinterfragt. Bedingt durch die Pandemie arbeiten mittlerweile viele Unternehmen an Schutzmechanismen, um sich gegen unerwartete Umbrüche und Unwägbarkeiten besser zu wappnen. Der momentane Halbleitermangel zeige beispielhaft die Verwundbarkeit ganzer Industrien. Erforderlich sei ein ganzheitlicher Ansatz für mehr Widerstandfähigkeit.
Zehn Schritte zu mehr Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit sehen die befragten CEO als strategisches Muss. Erhöht wird der Handlungsdruck dabei auch durch die Kapitalmärkte und Investoren. In der aktuellen Bain-Studie „Von Haltung zur Handlung“ hat nach der Pandemie für 90 Prozent der Top-Führungskräfte in Deutschland Nachhaltigkeit höchste strategische Priorität. Umwelt liegt dabei vor sozialen Themen und Governance-Aspekten – Klimaneutralität wird in konkrete Ziele und Aktionen übersetzt. Es hängt dabei von der Branche, ihrem Transformationspfad, dem Geschäftsmodell und den bisherigen Anstrengungen ab, welche Maßnahmen ein Unternehmen konkret ergreifen sollte. Doch es gibt einige Empfehlungen für Haltung und Handlung, die unternehmens- und branchenübergreifend gelten. Folgende zehn Schritte werden empfohlen:
- Umfassende Diagnose stellen
- Ambitionen und messbare Ziele definieren
- Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie verschmelzen
- Den Gesamten Transformations-Pfad vordenken
- Schlagkräftige Governance aufsetzen
- Die richtigen Talente und Fertigkeiten zusammenbringen und fördern
- Nützliche Partnerschaften aufbauen
- Kommunikation transparent gestalten
- Nachhaltigkeit persönlich vorleben
- Leidenschaft für Nachhaltigkeit wecken
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Praxisleitfaden unternehmerischer KlimaschutzAutor: Dipl.-Kffr. Katharina Völker-LehmkuhlKlimaschutz als eine der größten Aufgaben unserer Zeit fordert Unternehmen beispiellos heraus. Manche Betriebe sind schon gesetzlich zu emissionsmindernden Maßnahmen verpflichtet, viele möchten freiwillig mehr tun, um interne Strukturen, Prozesse und Entscheidungen klimaverträglich auszurichten.
In vier Schritten zu einer effektiven Klimaschutzstrategie und Win-win-Situationen für Klima und Unternehmen, die statt Verboten auf positive Motivation setzen. |
Programmbereich: Management und Wirtschaft