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Besonders hart wird die Krise den stationären Handel, Automobilzulieferer und die Fluggesellschaften treffen. (Foro: Feydzhet Shabanov/stock.adobe.com)
Kearney Restructuring Score

Krisensignale nehmen zu – Bedarf an Restrukturierungen steigt

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
11.02.2021
Die Hälfte aller europäischen Unternehmen weist aktuell Krisenanzeichen auf. Das ist eine der zentralen Aussagen der Restrukturierungsexperten von Kearney. Sie haben in ihrem regelmäßig erhobenen Restructuring Score erfasst, wie stark die sich verschlechternde gesamtwirtschaftliche Situation bereits bei den Unternehmen angekommen ist und die finanzielle Performance beeinflusst.
Trotz einer leichten Erholung im dritten Quartal 2020 wird demnach 2021 zum Schicksalsjahr einzelner Branchen. Besonders hart wird es den stationären Handel, Automobilzulieferer und die Fluggesellschaften treffen. Aber es gibt auch Gewinner, darunter der Onlinehandel und vor allem asiatische Unternehmen. Das sind Ergebnisse des Restructuring Scores, für den die Restrukturierungsexperten von Kearney diesmal rund 7.000 Unternehmen aus 93 Ländern analysiert haben.

Automobilindustrie mit Trendwende?

Besonders relevant für Deutschland bleibt der Blick auf die Automobilindustrie. Gegenüber dem zweiten Quartal 2020 hat sich der Branchen Restructuring Score deutlich verbessert und sank von 6,8 auf 4,0 – je höher der Wert, desto höher der Restrukturierungsbedarf. Aus Sicht von Kearney ist es jedoch zu früh, um von einer nachhaltigen Trendwende zu sprechen. Neben der deutlich schnelleren Erholung der asiatischen Märkte belebten aktuell auch zeitlich befristete, fiskalpolitische Maßnahmen wie Kaufprämien das Geschäft. Gleichzeitig kämpften die Autobauer und insbesondere ihre Zulieferer mit dem Transformationsdruck hin zu mehr Elektrofahrzeugen und mit der Digitalisierung.

Reise- und Tourismusbranche am Abgrund

Ein hartes Jahr steht nach Ansicht des Restrukturierungsteams von Kearney der Reise- und Tourismusbranche bevor. Der Restructuring Score verharrt mit 9,2 Punkten auf extrem hohem Niveau. Für Airlines kommen die Expertinnen und Experten gar auf einen Wert von 10,4. Kearney sieht die Reise- und Tourismusindustrie vor fundamentalen Umwälzungen, die sich 2021 massiv bemerkbar machen würden. Viele Unternehmen kämpften damit, dass ihr Geschäftsmodell obsolet ist und auch nicht mehr in alter Form zurückkommen werde, selbst wenn die Pandemie überwunden sein wird.

Massive Umwälzungen im Handel

Für den Handel sind die Zahlen auf den ersten Blick nicht ganz so dramatisch. Dennoch belegt der auf das Q2/2020 bezogene Restructuring Score, dass sich innerhalb der Branche massive Umwälzungen zugunsten einiger weniger globaler Onlinehändler abspielen. Nach Kuhlwein sind Amazon und Alibaba die Gewinner mit Umsatz- und Ebitda-Steigerungen von jeweils 20 Prozent im zweiten Quartal. Die Zeche dafür zahlen der stationäre Handel und die kleineren Onlinehändler.

Die Zahlen für den Handel im zweiten Halbjahr 2020 werden den Erwartungsdruck nicht mindern. Zu befürchten ist ein Insolvenzstau. Die Corona-Wellen türmen einen solchen Restrukturierungsbedarf auf, dass in Verbindung mit den Anpassungserfordernissen infolge des Klimawandels und der Digitalisierung tsunami-artige Effekte den enormen Wirkungsgrad besser beschreiben als eher zu harmlos klingende Worte wie Insolvenzwellen.

Der Kearney Restructuring Score erfasst Umsatz, Ebitda, Nettoverschuldung und Marktkapitalisierung. Er wird sowohl gesamtwirtschaftlich als auch für einzelne Branche berechnet. Die aktuellen Ergebnisse finden Sie hier.

(ESV/fab)

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