NABU alarmiert: 350.000 Tonnen Einweg-Müll im Jahr aus Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen
Hauptverursacher: Systemgastronomie und Imbisse
Hauptverursacher sind Istel zufolge vor allem die Systemgastronomie und Imbisse. Beide Bereiche bringen jeweils circa ein Drittel des Einweggeschirrs bzw. der To-Go-Einwegverpackungen in Verkehr. Eine weitere wichtige Rolle spielt das Einweggeschirr, das Privathaushalte kaufen. Mit 19 Prozent ist auch dieser Bereich eine wesentliche Abfallquelle.Veränderte Konsumgewohnheiten und Kostendruck
Vor allem Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen prägen zunehmend den Alltag und setzen daher die Ursachen für stetig steigende Abfallmengen. Dies liegt vor allem an veränderten Konsumgewohnheiten. So werden heute in vielen Bereichen Einweggegenstände genutzt, wo früher Mehrweg Standard war. Auch in Deutschland werden Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen immer häufiger in Flüssen und Meeren gefunden. Ebenso kommen die Stadtreinigungen nicht mehr nach, Straßen und Parks sauber zu halten.Zur Person |
Katharina Istel ist Referentin für Ressourcenpolitik beim NABU e.V. Sie arbeitet zu den Themen Abfallvermeidung, Kreislaufwirtschaft, Verpackungen und Konsum. |
Abschied vom Coffee-to-go-Becher ? |
30.09.2016 |
Deutsche Umwelthilfe fordert Ende der Wegwerfmentalität | |
In Deutschland werden pro Jahr etwa 2,8 Mrd Einwegbecher verbraucht. Dem stehen 40.000 Tonnen Abfall sowie ein gewaltiger Verbrauch von Holz, Wasser und Energie gegenüber. Tobias Quast von der Deutschen Umwelthilfe erläutert in der Fachzeitschrift Müll und Abfall Möglichkeiten der Abhilfe. mehr … |
Größter Abfallposten: Teller, Boxen und Schalen
Besondere Relevanz haben Einwegteller, Snackboxen, Schalen unter anderem für Speisen: hier gab es 2017 knapp 116.000 Tonnen Abfall aus Papier, Pappe oder Karton (PPK) und über 39.000 Tonnen Abfall aus Kunststoff. Mit Alu und Naturmaterialien kamen über 163.000 Tonnen zusammen, fährt die Autorin fort.Unterschiedliche Entwicklungen bei Geschirr- und Verpackungstypen
Die Abfallmengen, so Istel, haben sich nach Geschirr- und Verpackungstypen sehr unterschiedlich entwickelt. Hier einige Beispiele:- Teller, Snackboxen, Schalen etc.: +173 Prozent
- Becher, Tassen für Getränke: +102 Prozent
- Einweg-Besteck u. ä.: +114 Prozent
Zwar ist der „Coffee-To-Go“ ist in aller Munde. Doch wurden in Deutschland 2017 mit drei Milliarden Bechern sogar mehr Einwegbecher für Kaltgetränke als für Heißgetränke verbraucht, die „nur“ auf rund 2,9 Milliarden Becher kamen. Insgesamt verursachen die knapp sechs Milliarden Becher mehr als 55.000 Tonnen Abfall.
Nachgefragt |
20.06.2017 |
Roth: „Deutschland könnte 400.000 Tonnen Plastikmüll und 1,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen” | |
Wer kennt es nicht, das Einwegpfand für Plastikflaschen, das 2003 eingeführt wurde. Doch hat der Gesetzgeber seine damaligen Ziele erreicht? Im Interview mit der ESV-Redaktion zeigt Sascha Roth vom Naturschutzbund Deutschland die Schwachstellen dieser Reform auf und bietet Lösungen an. mehr … |
Tendenz steigend
Insgesamt stiegen die Abfallmengen zwischen 1994 und 2017 um 44 Prozent. Die Hauptursachen sind laut Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) sowohl sozialer, kultureller als auch technischer Natur. Ebenso haben Einwegsysteme gegenüber dem Mehrwegprinzip nicht unerhebliche Kostenvorteile für diejenigen, die die Abfälle in den Verkehr bringen.Damit nicht genug: Die GVM sagt einen weiteren erheblichen Anstieg der Tonnagen voraus. Es sei denn, der Gesetzgeber würde regulierend in den Markt eingreifen, so Istel.
Die Hauptursachen für den Anstieg
Die Ursachen sind vielfältig. Neben dem demografischen Wandel macht die Verfasserin auch ein verändertes Verzehrverhalten aus sozialen und kulturellen Gründen aus. Zudem hätten sich technische Gegebenheiten verändert. Die einzelnen Ursachen:- Anstieg der Zahl der Studierenden und der Ein-Personen Haushalte seit den 1990er Jahren
- Verkleinerung der Küchen in der Tendenz verbunden mit schlechterer Austattung
- Zunehmende Außer-Haus-Verpflegung aufgrund sozialer und gemeinschaftlicher Erlebnisse.
Lösungsansätze des NABU
Dementsprechend komplex sind die Lösungsansätze des NABU. Der Ausgangspunkt:Mehrweg statt Einweg für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung.
Dementsprechend fordert der NABU eine Einweg/Mehrweg-Debatte anstatt einer reinen Materialdiskussion. Zudem fordert der Verband zahlreiche rechtliche, regulatorische oder gar steuerliche Änderungen.
Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Müll und Abfall warum nach Auffassung des NABU: |
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Global mitdenken - lokal wertschöpfenMüll und AbfallVermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen. In der Fachzeitschrift Müll und Abfall dreht sich alles um diese Themen. Setzen Sie auf den Austausch mit Fachleuten und sichern Sie sich stetigen Wissensvorsprung zum Beispiel durch:
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(ESV/bp)
Programmbereich: Umweltrecht und Umweltschutz