Psychische Erkrankungen bei einer Infektion mit Coronaviren
2002 und 2012 gab es bereits größere Ausbrücke, die durch SARS- und MERS- Coronaviren verursacht wurden. Diese sind mit dem neuen SARS-CoV-2 verwandt. Die Wissenschaftler werteten jetzt in einem systematischen Review und einer Meta-Analyse den Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Coronaviren und (neuro-)psychiatrischen Erkrankungen aus.
Über 3.500 Infektionen mit drei verschiedenen Coronaviren
Die Wissenschaftler durchsuchten verschiedene Datenbanken und schlossen 65 Studien und 7 vorveröffentlichte Studien (Preprints) in die Auswertungen ein. Die meisten Studien hatten allerdings eine geringe Qualität. Insgesamt umfassten die Auswertungen 3.559 Infektionsfälle mit den drei Coronaviren. Das Alter der Infizierten reichte dabei von 12,2 bis 68 Jahren. Die Patienten wurden zwischen 60 Tagen und 12 Jahren beobachtet.In ihrem Review konnten die Wissenschaftler während einer akuten Erkrankung häufig folgende Symptome ausmachen:
- Verwirrtheit (36 von 129 Patienten),
- depressive Verstimmung (42 von 129 Patienten),
- Angststörungen (46 von 129 Patienten),
- Gedächtnisstörungen (44 von 129 Patienten)
- und Schlaflosigkeit (54 von 129 Patienten).
- Bei 13 von 1744 Patienten mit SARS kam es zu Steroid-induzierten Manien und Psychosen.
Sowohl während einer akuten Erkrankung als auch danach kam es zu psychischen Erkrankungen
In der Phase nach der akuten Erkrankung kam es zu
- depressiven Verstimmungen (35 von 332 Patienten),
- Schlaflosigkeit (34 von 280 Patienten),
- Angststörungen (21 von 171 Patienten),
- Reizbarkeit (28 von 218 Patienten),
- Gedächtnisstörungen (44 von 233 Patienten) und
- Fatigue (61 von 316 Patienten).
Auch Patienten mit COVID-19 waren betroffen
Daten einer Studie zu Patienten mit COVID-19 zeigten Anzeichen für häufiges Auftreten von Delirium. Verwirrung zeigte sich bei 26 von 40 Patienten auf der Intensivstation, Unruhe bei 40 von 58 Patienten. Eine andere Studie zeigte Bewusstseinsveränderungen bei 17 von 82 Patienten. Andere Daten zeigten wiederum bei 33 % von 45 Patienten nach der Entlassung ein dysexekutives Syndrom (Frontalhirnsyndrom). Es gab außerdem zwei Berichte von hypoxischer Enzephalopathie und einen Bericht über Enzephalitis.Eine Infektion mit Coronaviren kann zu psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Schlaflosigkeit oder Gedächtnisproblemen führen. Die Symptome könnten auch nach Abklingen der akuten Erkrankung auftreten.
Quelle: Deutsches Gesundheitsportal
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