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Qualitätsmanagement im Revisionsprozess

ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 2/2013
03.05.2013
Verbesserte Effektivität in der Internen Revision. Von Susann Albinus-Leupold. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, 353 Seiten, 59,95 €, ISBN 978-3-503-13873-9.
Verbesserte Effektivität in der Internen Revision. Von Susann Albinus-Leupold. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, 353 Seiten, 59,95 €, ISBN 978-3-503-13873-9.

Ausgangspunkt der Analyse ist die Qualifizierung von Prüfungen der Internen Revision als Vertrauensgüter, deren Qualität ex-post nicht abschließend beurteilt werden kann. Von besonderer Bedeutung ist daher die Generierung von Qualitätssignalen durch Identifikation von relevanten Einflussfaktoren sowie die Ermittlung von Wirkungszusammenhängen. Die Suche nach Faktoren, die die Qualität des revisionsinternen Reviews beeinflussen, er- folgt in der Arbeit auf den drei Ebenen „Umfeld der Internen Revision“, „Revisionsabteilung“, „Reviewprozess“, für die von der Verfasserin zunächst jeweils die Ergebnisse der bereits vorliegenden empirischen Untersuchungen ausgewertet werden.

Auf der Ebene des Umfelds der Internen Revision werden auf diese Weise von der Verfasserin u.a. die Organisationskultur sowie die Kooperation mit dem externen Jahresabschlussprüfer als besonders wichtige Einflussfaktoren identifiziert. Bezogen auf die Revisionsabteilung hebt die Verfasserin die Bedeutung einer auf Qualitätsbewusstsein sowie auf Stimulierung des Lernens ausgerichteten Führungskultur hervor. Auf der Ebene des Reviewprozesses werden von der Verfasserin schließlich die Einstellungen von Reviewer und Reviewee als potenziell besonders relevante Einflussfaktoren und zugleich als empirisch noch nicht ansatzweise ausgeleuchtete Leerstellen identifiziert. Darüber hinaus werden die besondere Bedeutung der kommunikativen Fähigkeiten und des Führungsstils des Reviewers sowie die Qualität der Interaktion zwischen Reviewer und Reviewee herausgearbeitet.

Im empirischen Teil der Arbeit werden die Ergebnisse einer von der Verfasserin durchgeführten schriftlichen Befragung zu ausgewählten Verhaltensimplikationen aus der Sicht des Reviewers dargestellt. Im Fokus stehen hierbei insbesondere die Art der Überwachungsmaßnahmen, die Organisation der Revisionsabteilung sowie die Interaktionen zwischen Reviewer und Reviewee.
Als wichtige Ergebnisse werden von der Verfasserin die im deutschsprachigen Bereich vergleichsweise große Bedeutung der indirekten Überwachung (durch Interview und Feedback) gegenüber der direkten Überwachung (durch Durchsicht der Arbeitspapiere und Berichtskritik) sowie ein nur schwach ausgeprägtes Bewusstsein der Reviewer hinsichtlich der möglichen Auswirkungen des Reviews auf das (strategische) Verhalten der Reviewees hervorgehoben. Leider ist die Studie – wie von der Verfasserin selbst dargestellt – nur eingeschränkt repräsentativ, da die insgesamt 255 Rückläufer eine große Nähe zu den Revisionsinstituten in Deutschland und Österreich aufweisen.

Die Arbeit, die als Dissertation von Professor Richter, Universität Potsdam, betreut wurde, bietet eine reiche Fundgrube für gute Argumente und empirische Befunde, die sowohl zur Orientierung für Mitarbeiter der Internen Revision mit Führungs- und Reviewfunktionen als auch als Argumentationshilfe für Quality Assessoren sehr hilfreich sein können. Neben dem Ausweis von interessanten offenen Forschungsfragen bietet die Arbeit einen profunden Beitrag zu einem vertieften Verständnis von guter Führung in der Internen Revision. Auch im Hinblick dar- auf, dass der Internen Revision im Kontext von Governance und Compliance eine immer größere Bedeutung zukommt, bleibt zu wünschen, dass von dieser Arbeit ein wirkungsvoller Impuls für eine stärkere Auseinandersetzung mit den Anforderungen an eine gute Führung in der Internen Revision ausgehen möge.

Mathias Wendt, Alexander Völker, KPMG Köln

Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 2/2013