
So verändert Corona die Energiebranche
Die Energiewirtschaft sei in der Krise gut aufgestellt. Die Akteure der Branche setzten Pandemie-Pläne um, auch um Mitarbeiter in Kraftwerken zu schützen, sähen derzeit aber kein Risiko für die Versorgungssicherheit. In Arbeitsfeldern wie Leitstellen und Entstörungsdiensten würden zusätzlich vorsorgliche Maßnahmen ergriffen, beruft sich das Ministerium auf den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Dennoch hat das Corona-Virus viele Auswirkungen auf den Energiebereich. Das sind die wichtigsten Änderungen und Hilfen:
Änderungen bei Ausschreibungen für Erneuerbare Energien- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen
Die Höhe der finanziellen Förderung für Strom aus erneuerbaren Energien wird durch Ausschreibungen ermittelt. Von Änderungen betroffen sind bereits durchgeführte, aktuell laufende und noch anstehende Ausschreibungen. Das gilt sowohl für Unternehmen, die bereits einen Zuschlag erhalten haben, als auch mögliche neue Bieter. Lieferketten sind unterbrochen, die Umsetzung vieler Projekte gerät ins Stocken. Die Bundesnetzagentur hat deshalb Maßnahmen beschlossen. Wesentliche Änderung: Die Zuschlagsentscheidung selbst wird zunächst nicht im Internet bekanntgegeben. Damit beginnen die Fristen nicht zu laufen. Mehr dazu finden Sie in dem folgenden Beitrag:
Ausschreibungsverfahren und COVID-19 | 22.04.2020 |
Fristverlängerung für Realisierung von Zuschlägen bei EEG-Ausschreibungen | |
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Die Bundesnetzagentur sieht aufgrund der Corona-Epidemie eine Ausnahmesituation, die zu Verzögerungen bei der fristgerechten Realisierung von Solar-, Wind- und Biomasseanlagen führen kann. Zu diesem Zweck erhalten Zuschläge, die vor dem 1. März 2020 erteilt wurden, auf Antrag eine Fristverlängerung. mehr …
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Aufschub bei Energieaudits
Auch die Energieaudits sind von der Corona-Krise betroffen. Die umfassenden Energieberatungen, zu denen große Unternehmen nach EU-Recht alle vier Jahre verpflichtet sind, können derzeit oft nicht fristgerecht vorgenommen werden. Sie dürfen mit entsprechender Begründung für die Verspätung nach Ende der Krise nachgeholt werden, zum Beispiel um die eigenen Mitarbeiter vor Ansteckungen zu schützen, wenn Unternehmen krisenbedingt geschlossen sind oder wenn ein Betretungsverbot für externe Personen ausgesprochen wurde. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) empfiehlt, die Gründe für die verspätete Vor-Ort-Begehung zu dokumentieren. Hinweise zu Änderungen während der Corona-Pandemie hat das Bafa hier veröffentlicht.
Exportinitiative Energie: Virtuelle Fachkonferenzen bieten Ersatz
Dann eben virtuell: Die Exportinitiative Energie und ihre Partner haben ihr Angebot in der Corona-Krise auf digitale Lösungen umgestellt. Statt Geschäftsreisen der Außenhandelskammern gibt es Fachkonferenzen und Meetings per Videokonferenz. Eine Übersicht über alle geplanten Veranstaltungen finden Sie hier.
Gas: Marktraumumstellung wird in manchen Regionen ausgesetzt
Seit 2014 läuft in Deutschland die Marktraumumstellung von niederkalorischem Gas (L-Gas) auf hochkalorisches Gas (H-Gas). Dafür müssen Monteure die Gasgeräte in Haushalten, Gewerbe- und Industriebetrieben an die veränderte Gasqualität anpassen. Doch die Anpassungsarbeiten sind aufgrund der Einschränkungen des täglichen Lebens nicht mehr überall möglich. Verantwortlich für die Marktraumumstellung und auch für mögliche Verschiebungen sind die einzelnen Netzbetreiber. Sie schätzen die Situation in ihren Regionen bisher unterschiedlich ein, wie einer Pressemitteilung von Bundesnetzagentur und BMWi zu entnehmen ist.
Finanz-Hilfen in Zeiten der Corona-Pandemie
Das BMWi geht auch noch mal auf die staatlichen Hilfsprogramme für die Wirtschaft ein, von denen auch Akteure in der Energiebranche profitieren können. Im Einzelnen sind das:
- Soforthilfen für kleinere Unternehmen, Solo-Selbstständige und Freiberufler
- KfW-Sonderprogramme 2020
- Wirtschaftsstabilisierungsfonds für große Unternehmen
- Gewährung zinsgünstiger Darlehen
- KfW-Schnellkredit für den Mittelstand
- Steuerliche Hilfen für Unternehmen und Beschäftigte
- Unterstützung für Start-ups
- Beratungskosten ohne Eigenanteil für KMU und Freiberufler
Weiterführende Informationen hat auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag veröffentlicht.
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber halten ebenfalls Informationen bereit.
Alle Informationen des BMWi für die Energiewirtschaft finden Sie hier.
Sämtliche Meldungen, die wir für Sie bislang als Info-Service zur Bewältigung der Corona-Krise verfasst haben, finden Sie hier gebündelt auf einer Website.
(ESV/fab)
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Handbuch EnergiehandelHerausgegeben von: Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski, Frank Scholz, Dr. Andreas SchulerBeiträge von: Britta Berlinghof Das Handbuch beleuchtet das Arbeitsfeld aus allen einschlägigen rechtlichen und empirisch-ökonomischen Blickwinkeln. Im Fokus stehen:
Die 4. Auflage des Standardwerks greift Entwicklungen zum nationalen und supranationalen Energiehandel auf, u.a.:
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Corona-Pandemie | 07.04.2020 |
Neue Schnell-Kredite für den Mittelstand – Bund legt nach | |
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Die Bundesregierung hat einen weitergehenden KfW-Schnellkredit für den Mittelstand beschlossen. Die Maßnahmen basieren auf dem von der EU-Kommission zuvor veröffentlichten angepassten Beihilfenrahmen, teilt das Bundesfinanzministerium mit. mehr … |
Corona-Krise | 06.04.2020 |
Wo Start-ups jetzt Hilfe bekommen: Überblick über staatliche Maßnahmen | |
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Start-ups erhalten in der Corona-Krise Hilfe vom Bund. Auch die Bundesländer haben Hilfsprogramme für Gründer aufgelegt. mehr … |
Corona-Krise | 30.03.2020 |
Weg frei für Soforthilfen des Bundes – 50-Milliarden-Euro-Programm startet | |
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Die Umsetzung der Bundes-Soforthilfen für Solo-Selbstständige, kleine Unternehmen, Freiberufler und Landwirte durch die Länder steht. mehr … |
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