Steigende Insolvenzzahlen für 2022 erwartet
Zwar wird für das laufende Jahr ein weiterer Rückgang der weltweiten Insolvenzen um sechs Prozent erwartet. Weil aber die globalen Exportrisiken steigen, zeichnet sich für 2022 erstmals nach zwei Jahren ein Zuwachs der weltweiten Insolenzen ab. Das geht aus der aktuellen Insolvenzstudie des Kreditversicherers Euler Hermes hervor.
Wirkung der Stützungsmaßnahmen
„Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen haben ihr Ziel erreicht, möglichst viele Insolvenzen zu verhindern“, sagt Maxime Lemerle, Leiter der Branchen- und Insolvenzanalyse bei Euler Hermes. „In Westeuropa haben die Maßnahmen jede zweite Pleite verhindert, in den USA jede Dritte. Für 2021 zeichnet sich keine Trendwende ab: Die Verlängerung zahlreicher Programme wird die Insolvenzen im Jahr 2021 auf einem weiterhin niedrigen Niveau halten.“ Wie es weitergeht, hängt nach Lemerle maßgeblich davon ab, wie die Regierungen in den kommenden Monaten handeln.
Anstieg in Deutschland
Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland für 2022 wird mit 9 Prozent erwartet, allerdings nach einem nochmaligen Rückgang in diesem Jahr auf rund 15.000 Fälle. Als Negativrekord meldet Euler Hermes, dass sich die erwartete durchschnittliche Schadenshöhe bei Unternehmen durch Insolvenzen in Deutschland im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt hat: Im ersten Halbjahr 2020 lagen die erwarteten Schäden pro Insolvenz durchschnittlich noch bei 1,8 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum im laufenden Jahr, lagen sie bei 4,3 Millionen Euro.
Regionale Unterschiede
Die Entwicklung ist global sehr unterschiedlich. Während in den meisten Ländern 2021 die Zahl der Insolvenzen weiter zum Teil deutlich rückläufig sein dürften, gibt es auch einige Ländern, bei denen die Fallzahlen bereits 2021 gegen den globalen Trend steigen dürften. Dabei gibt auch die unterjährige Entwicklung Aufschluss über mögliche regionale Hotspots. So steigen die Insolvenzen in Westeuropa 2021 voraussichtlich in Italien (+47 %) Spanien (+30 %), Großbritannien (+10 %), Luxemburg und der Schweiz (je +4 %) und in Belgien (+3 %). In Osteuropa verzeichnen insbesondere Polen (+62 %), Ungarn (+20 %), Rumänien (+8 %) und Bulgarien (+5 %) steigende Fallzahlen – ebenso wie in den asiatischen Staaten Hongkong (+24 %), Indien (+13 %) und Taiwan (+10 %). In Afrika dürfte Marokko (+48 %) einen starken Anstieg sehen, in Südamerika sind Kolumbien (+12 %) und Brasilien (+6 %) besonders betroffen.
Zeitschrift für Risikomanagement (ZfRM)In Zeiten starker Umwälzungen und Krisenlagen kommt die neue und einzige deutschsprachige Zeitschrift speziell zum Risikomanagement genau zur rechten Zeit. Nur wer wesentliche Risiken frühzeitig identifizieren, analysieren und bewerten kann, wird langfristig die richtigen Entscheidungen für sein Unternehmen treffen.
Zwei gut sortierte Rubriken |
Konjunkturumfrage | 15.07.2021 |
Ifo: Weniger Unternehmen sehen Existenz durch Coronakrise bedroht | |
Weniger Unternehmen sehen durch die Folgen der Pandemie ihre Existenz bedroht. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Konjunkturumfrage des Ifo Instituts hervor. mehr … |
Programmbereich: Management und Wirtschaft