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Druckfrisch überreicht von Dr. Carina Lehnen an die Herausgeberin Dr. Anne Petersen und den Storm-Präsidenten Prof. Dr. Philipp Theisohn (Foto: Bjarne Albertsen)
Storms Briefwechsel mit seinem Verleger

„Theodor Storm war ein taktisch raffiniert vorgehender Autor“

ESV-Redation Philologie
11.09.2019
Pünktlich zur traditionellen Storm-Tagung in Husum ist der Briefwechsel Theodor Storms mit seinem Verleger George Westermann in einer kritischen Ausgabe erschienen.
Dr. Anne Petersen stellte den Briefwechsel am Freitag, dem 6. September, in der Aula des Hotels Altes Gymnasium vor. Nach der Übergabe des druckfrischen Bandes durch Dr. Carina Lehnen vom Erich Schmidt Verlag bot Frau Dr. Petersen eine kurze thematische Einführung in das Werk.


Mehr als 400 Briefe

Mehr als 400 Briefe, die im Verlauf von 25 Jahren zwischen Storm und seinem Hauptverleger gewechselt wurden, werden in dieser textkritischen Edition samt Kommentar von ihr vorgelegt. Die Herausgeberin hat in jahrelanger akribischer Arbeit und auf der Grundlage vieler Forschungsreisen in die Archive von Kiel, Husum, Braunschweig und Wolfenbüttel bislang ungehobene Schätze zutage gefördert.

Interessante Hintergrundinformationen

Sie hat diesen spannenden Briefwechsel nun erstmals vollständig ediert und vorzüglich kommentiert. Somit liegen also alle erhaltenen und erschlossenen Briefe von Storm und Westermann vollständig vor und können mithilfe aufschlussreicher Hintergrundinformationen durch den Kommentar erschlossen werden.

Wer in den Briefwechsel eintauchen will, kann einiges erwarten: Neben literaturwissenschaftlichen und poetologischen Themen erfahren die Leser auch viel über die Verhandlungen zwischen Autor und Verleger. Es geht um die Honorarhöhe, die Storm für seine Werke erwartete, um den Austausch über den Einband der Bücher, um die Schriftgröße im Satz, um die genaue Anzahl der Fahnen- oder Belegexemplare oder auch um die Wiederaufnahme von Texten in Gesamtausgaben.
 
Nachgefragt bei Dr. Anne Petersen 14.08.2019
Petersen: „Diese Dichter-Verleger-Beziehung kann man als Symbiose bezeichnen“
Zu Beginn seiner literarischen Karriere war Theodor Storm für viele Verlage tätig. Erst ab 1864 entwickelte sich der Braunschweiger Verlag von George Westermann zum Hauptverlag. Nun ist ein Briefwechsel zwischen Autor und Verlagshaus erschienen: Lesen Sie ein Interview mit der Herausgeberin Dr. Anne Petersen. mehr …
 
Theodor Storm war ein taktisch raffiniert vorgehender Autor, der durchaus seine eigenen Interessen im Blick hatte und im Zweifelsfall seine beiden Hausverlage - Westermann in Braunschweig und die Gebrüder Paetel in Berlin - gegeneinander auszuspielen wusste. Bei der Korrektur seiner Manuskripte war er sehr penibel und scheute sich nicht, noch zahlreiche inhaltliche Korrekturen in den Fahnen vorzunehmen: eine für einen Verlag damals wie heute überaus kostspielige Praxis.

Im Gegenzug engagierte Storm sich aber auch sehr, wenn seine Bücher erschienen waren und bemühte sich aktiv um Rezensionen in wichtigen Zeitschriften.

Die Herausgeberin
Dr. Anne Petersen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Deutsche Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie arbeitete unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Eversberg an der historisch-kritischen Edition von Theodor Storms Novelle »Der Schimmelreiter« mit (HuB, Band 9) (gefördert aus Mitteln des Leibniz-Preises der DFG).
Außerdem war sie als editorische Assistenz im Projekt Genetisch-kritische und kommentierte Hybrid-Edition von Theodor Fontanes Notizbüchern und an den „Theaterkritiken“ im Rahmen der Großen Brandenburger Ausgabe der Werke Fontanes tätig. 2015 promovierte sie an der Georg-August-Universität Göttingen mit einer Arbeit zur Modernität von Theodor Storms Lyrikkonzept (HuB, Band 10) und veröffentlichte mehrere Beiträge zu Storms Lyrik.

Theodor Storm - George Westermann

Briefwechsel

Kritische Ausgabe

Herausgegeben von Dr. Anne Petersen

Der wahre Facettenreichtum des Briefwechsels zwischen Theodor Storm und dem Verlagshaus des Braunschweiger Verlegers George Westermann ließ sich bislang nur erahnen. Mit diesem Band werden nun sämtliche überlieferten Dokumente dieses knapp ein Vierteljahrhundert währenden Briefgespräches erstmals geschlossen in einer textkritischen und ausführlich kommentierten Edition vorgelegt.

Indem er die Gesamtausgabe von Storms Schriften übernahm, bündelte Westermann das bislang in unterschiedlichen Verlagen verstreut erschienene Werk des Husumer Dichters in seiner Hand. Daher konzentrieren sich in dieser Dichter-Verleger-Korrespondenz zentrale literaturwissenschaftliche und medienhistorische Aspekte, die für die eingehende Auseinandersetzung mit Storm interessant sind und gleichzeitig auch die Mechanismen des literarischen Marktes im Kaiserreich reflektieren. Trotz wiederholter Auseinandersetzungen fanden die Briefpartner immer wieder zu einem Dialog. Somit hinterließen sie reichhaltiges Material, das zu einer ausgewogenen Bewertung der Dichter-Verleger-Beziehung beiträgt.

(ESV/Ln)

Programmbereich: Germanistik und Komparatistik