Unternehmensinsolvenzen immer häufiger aufgrund Arbeitskräftemangels
Unternehmen reagieren auf den Personalmangel üblicherweise mit einer Begrenzung ihrer Kapazitäten wie den zusätzlichen Ruhetag im Restaurant oder einem verkürzten Barbetrieb. Das schlägt dann auf die Umsätze und Fixkosten durch und kann das Unternehmen schnell in eine wirtschaftliche Schieflage bringen. Insolvenzen drohen.
Der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) führt in einer aktuellen Mitteilung aus, dass sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt habe. Man müsse sich wahrscheinlich von Geschäftsmodellen verabschieden, die auf die freie Verfügbarkeit vieler preiswerter Arbeitskräfte setzen. Der demographische Wandel werde diese Entwicklung verstärken. Es sei wichtig, das Unternehmen zu transformieren und die Geschäftsgrundlage an die neue Situation anzupassen. Ein Wandel, der nur auf die Reduzierung der Kapazitäten setzt, sei in vielen Fällen zu kurz gedacht, so der VID.
Hintergrund: Das Statistische Bundesamt hat aktuell die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Mai 2022 und die weitere Entwicklung des Insolvenzgeschehens im Juli 2022 veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der beantragen Unternehmensinsolvenzen im Mai auf 1.242 gestiegen. Das sind 11,3 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Wert liegt aber noch deutlich unterhalb der Vorjahre: minus 14,7 Prozent gegenüber Mai 2020 und minus 27,3 Prozent gegenüber Mai 2019.
„Auch wenn die Zahlen nicht dramatisch ansteigen, ändern sich die Ursachen von Insolvenzverfahren“, sagt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und VID-Vorsitzender. Demnach berichten die VID-Mitglieder nun häufiger von Unternehmen, die aufgrund des Arbeitskräftemangels in die Insolvenz geraten sind. Das seien Unternehmen insbesondere aus Gastronomie oder Hotellerie, die schon lange aktiv sind, aber einen Personalbedarf haben, der nicht mehr zu decken ist.
Die Mitteilung des VID finden Sie hier. Die aktuelle Statistik zu Unternehmensinsolvenzen hat das Statistische Bundesamt hier veröffentlicht.
(ESV/fab)
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