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Die Sorge vor einer Ausweitung der Bankenkrise ist gestiegen. (Grafik: Panumas/stock.adobe.com)
Banken-Ticker

Update: Die aktuelle Entwicklung auf den Finanzmärkten

ESV-Redaktion Management und Wirtschaft, Wolfhart Fabarius
05.05.2023
Die Finanzmärkte waren im März 2023 in Turbulenzen geraten. Rund 15 Jahre zuvor hatte das Aus von Lehman Brothers eine weltweite Finanzkrise ausgelöst, deren Folgen bis heute spürbar sind. Dass die Probleme nicht gelöst sind, zeigt die aktuelle Entwicklung. Wir fassen das Geschehen zusammen.

Die Chronologie wird laufend fortgesetzt.

Pacwest prüft mit potenziellen Investoren alle Optionen

Mit der Pacific Western Bank (Pacwest) gerät das nächste US-Kreditinstitut in Turbulenzen. Pacwest teilt am 4.5.2023 mit, es führe Gespräche mit potenziellen Investoren und prüfe alle Optionen. Der Aktienkurs der kalifornischen Regionalbank ist innerhalb von zwei Monaten um rund 80 Prozent eingebrochen. Für das erste Quartal 2021 hatte Pacwest Ende April einen Nettoverlust von 1,21 Milliarden Dollar gemeldet.

Fed und EZB erhöhen ihren Leitzins

Die US-Notenbank Fed erhöht ihren Leitzins am 3.5.2023 um weitere 0,25 Prozentpunkte. Die Spanne liegt nunmehr bei 5,0 bis 5,25 Prozent. Die Währungshüter deuten in ihrer Stellungnahme an, von weiteren Zinserhöhungen voraussichtlich vorerst abzusehen. Am Tag darauf teilt die EZB mit, dass der Leitzins für den Euroraum ebenfalls um einen Viertel-Prozentpunkt steigt – auf 3,75 Prozent.

JP Morgan Chase übernimmt First Republic Bank

Die First Republic Bank wird am 1.5.2023 von der US-Einlagensicherung FDIC geschlossen. Mit dem US-Finanzkonzern JP Morgan Chase ist ein Käufer für das angeschlagene Bankhaus gefunden. Das Gesamtvermögen von First Republic beziffert die FDIC auf 229,1 Milliarden Dollar, die Einlagen auf 103,9 Milliarden Dollar.

Erkenntnisse aus dem Scheitern der Silicon Valley Bank

Die US-Notenbank Fed veröffentlicht am 28.4.2023 ihre Analyse über das Scheitern der Silicon Valley Bank. Dem Bericht zufolge hatten die Verantwortlichen des Bankhauses die Risiken unzureichend gemanagt. Die Aufsichtsbehörden hätten das Ausmaß der Schwachstellen bei wachsender Größe und Komplexität der Silicon Valley Bank nicht vollständig erkannt. Bei erkannten Schwachstellen seien keine ausreichenden Gegenmaßnahmen ergriffen worden. Außerdem seien Standards reduziert, die Komplexität erhöht und ein weniger durchsetzungsfähiger Aufsichtsansatz gefördert worden.

Deutsche Bank steigert Nettoquartalsgewinn

Die Deutsche Bank meldet am 27.4.2023 für das erst Quartal 2023 einen Zuwachs des Nettogewinns von 8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die jüngsten Bedenken hinsichtlich der Bankenbranche seien „durch idiosynkratische Probleme bei einigen Instituten, hauptsächlich in den USA, und die allgemeine Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen der geldpolitischen Straffung ausgelöst“ worden. Die Fundamentaldaten des Bankensystems seien jedoch „sehr stark“, teilt die Deutsche Bank mit.

CS-Übernahme beschert UBS hohen Buchgewinn

UBS wird voraussichtlich einen Buchgewinn von bis zu 51 Milliarden Franken auf Credit Suisse (CS) schreiben können. Das Institut hat CS für 3 Milliarden Franken gekauft, obwohl der Buchwert Ende März bei 54 Milliarden Franken lag. UBS teilt am 25.4.2023 bei der Veröffentlichung der Bilanz für das erste Quartal 2023 mit, es könnten Restrukturierungskosten, Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsrisiken anfallen, die den Gewinn schmälern würden.

First Republic Bank verliert an Wert

Die First Republic Bank veröffentlicht am 24.4.2023 ihren Quartalsbericht. Der Aktienkurs der US-amerikanischen Regionalbank stürzt daraufhin ab. Seit Jahresbeginn haben die Papiere rund 90 Prozent an Wert verloren. Der Marktwert der First Republic Bank ist seit November 2021 von 40 Milliarden auf 888 Millionen Dollar gesunken.

Credit Suisse meldet hohe Mittelabflüsse

Die Credit Suisse veröffentlicht am 24.4.2023 ihren letzten Quartalsbericht vor der Übernahme durch UBS. Für das erste Quartal 2023 weist das Geldinstitut Netto-Mittelabflüsse in Höhe von 61,2 Milliarden Schweizer Franken aus. Die geplante Übernahme von CS First Boston, dem Investment-Banking-Unternehmen von M. Klein & Co. LLC, werde nicht weiterverfolgt. Vorgesehen war ein Kaufpreis von 175 Millionen US-Dollar.

EU-Kommission schlägt neue Regeln für Krisen-Banken vor

Die EU-Kommission veröffentlicht am 18.4.2023 einen Vorschlag für die Abwicklung von Krisen-Banken. Kleine und mittelgroße Banken würden bei Ausfall bislang nicht abgewickelt, sondern teilweise auch mit Steuergeldern gerettet. Die vorgeschlagenen Regeln sollen den Einsatz von Einlagensicherungssystemen in Krisensituationen erleichtern und branchenfinanzierte Sicherheitsnetze in den Vordergrund rücken.

Parlament rügt Staatsgarantien für Credit Suisse

Der Schweizer Nationalrat lehnt Staatsgarantien an Credit Suisse (CS) in Höhe von 109 Milliarden Franken ab. In der Sitzung am 12.4.2023 stimmt eine Mehrheit der Abgeordneten gegen den Rettungsplan. Bereits am Vortag hatte das Parlament gegen die Staatsgarantien votiert. Das ändert jedoch nichts an der Bewilligung der Garantien und an der Übernahme von CS durch UBS. Der Schweizer Bundesrat spricht von einer politischen Rüge ohne rechtliche Wirkung.

Boni bei Credit Suisse werden gestrichen

Der Schweizer Bundesrat beauftragt am 5.4.2023 das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD), „alle ausstehenden variablen Vergütungen der drei obersten Führungsebenen der Credit Suisse (CS) zu streichen, beziehungsweise um 50 oder 25 Prozent zu kürzen“. CS muss außerdem prüfen, ob bereits ausbezahlte variable Vergütungen zurückgefordert werden können. Die UBS wird verpflichtet, in ihrem Vergütungssystem eine möglichst gewinnbringende Verwertung der von der staatlichen Verlustgarantie erfassten CS-Aktiven als Kriterium festzulegen und allgemein das Risikobewusstsein angemessen zu berücksichtigen.

Ermittlungen zur Übernahme von Credit Suisse

Die Berner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen im Zusammenhang mit der staatlich geförderten Übernahme von Credit Suisse durch UBS aufgenommen, berichtet die Financial Times am 2.4.2023. Dabei gehe es um potenzielle Rechtsverstöße durch Beamte, Aufsichtsbehörden und Bankmanager. Ein Fokus liege auf sensiblen Informationen aus den Verhandlungen, die an die Presse gelangten.

CDS-Deal im Fokus der Finanzaufsicht

Finanzaufseher untersuchen einen Handel mit Credit Default Swaps (CDS) der Deutsche Bank, von dem sie vermuten, dass er am 24.3.2023 den weltweiten Ausverkauf von Bankaktien ausgelöste, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am 28.3.2023. Dabei handle es sich um eine Transaktion im Umfang von rund 5 Millionen Euro mit Swaps auf nachrangige Anleihen der Deutschen Bank, beruft sich Bloomberg auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Aktienkurs der Deutschen Bank hat sich zwischenzeitlich erholt.

First Citizens übernimmt Silicon Valley Bank

Die US-Einlagensicherung findet am 26.3.2023 mit der First Citizens Bank einen Käufer für die Silicon Valley Bank (SVB). Am Tag darauf teilt First Citizens mit Hauptsitz im US-Bundesstaat North Carolina mit, aus dem SVB-Bestand Vermögenswerte in Höhe von 110 Milliarden US-Dollar, Einlagen in Höhe von 56 Milliarden Dollar und Darlehen mit einem Gesamtvolumen von 72 Milliarden Dollar zu übernehmen. Der Deal bedeutet für den Käufer einen Verlust von voraussichtlich 20 Milliarden Dollar.

Credit Default Swaps verteuern sich sprunghaft

Die Deutsche Bank kündigt am 24.3.2023 an, nachrangige Anleihen mit einem Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar und Fälligkeit im Jahr 2028 vorzeitig zu tilgen. Doch an der Börse steigt die Nervosität. Der Aktienkurs der Deutschen Bank bricht um zwischenzeitlich 14,9 Prozent ein. Meldungen bestimmen den Handel, wonach die Kosten für Credit Default Swaps zur Absicherung von Anleihen sprunghaft gestiegen sind. Auch die Aktien anderer europäischer Banken wie BNP Paribas, BBVA, Unicredit und Commerzbank verlieren an diesem Tag deutlich an Wert.

Fed hebt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an

Die US-Notenbank Fed teilt am 22.3.2023 mit, ihren Leitzins zur Eindämmung der Inflation um weitere 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. Der Leitzins steigt damit auf eine Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Im Frühjahr 2022 lag er knapp über 0,0 Prozent. Seitdem gab es mehrere Erhöhungen um teilweise 0,75 Prozentpunkte. Am 23.3.2023 erhöhen weitere Notenbanken ihre Leitzinsen: die Bank of England um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent, die Schweizerische Nationalbank (SNB) um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent.

Anleihegläubiger von Credit Suisse positionieren sich

Die US-Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan führt Gespräche mit Inhabern der AT1-Bonds von Credit Suisse. Mögliche rechtliche Schritte werden erörtert, teilt die Kanzlei am 21.3.2023 mit. Die Übernahme von Credit Suisse durch UBS führt zu einer vollständigen Abschreibung der AT1-Bonds mit einem Volumen von insgesamt 17,3 Milliarden US-Dollar.

Wesentliche Einlagen der Signature Bank verkauft

Die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) findet am 19.3.2023 einen Abnehmer für alle wesentlichen Einlagen und bestimmte Kreditportfolios der ehemaligen Signature Bank. Käufer ist die New Yorker Regionalbank Community Bancorp. Die Transaktion umfasst 38,4 Milliarden US-Dollar. Rund 60 Milliarden Dollar bleiben unter Zwangsverwaltung.

UBS übernimmt Credit Suisse

Am 19.3.2023 steht fest: Die UBS übernimmt die Credit Suisse für drei Milliarden Schweizer Franken in UBS-Aktien. Der Staat gibt eine Garantie von 9 Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten der UBS. 32 Milliarden Franken hat die Credit Suisse seit 2013 an Manager für Boni ausgezahlt. Für den gleichen Zeitraum steht ein Verlust von 3,2 Milliarden Franken in den Büchern, berechnet der Tagesanzeiger aus Zürich. Kritik wird laut, wonach einmal mehr Gewinne privatisiert und Verluste dem Staat überlassen werden.

Milliardenhilfe für First Republic Bank

Der First Republic Bank droht die Pleite. Elf Großbanken stellen dem kalifornischen Regionalinstitut insgesamt 30 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, teilt die Citigroup am 16.3.2023 mit. Neben ihr sind vor allem auch JP Morgan, Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley an dem Deal beteiligt.

EZB erhöht Leitzins auf 3,5 Prozent

Die Europäische Zentralbank hebt den Leitzins am 16.3.2023 um einen halben Prozentpunkt auf 3,5 Prozent an. Damit reagiert sie auf die hohe Inflation. Von einer deutlicheren Erhöhung des Leitzinses sieht die EZB angesichts der Turbulenzen im Bankensektor ab.

Kurseinbruch bei Credit Suisse

Der Aktienkurs der angeschlagenen Credit Suisse (CS) verliert am 15.3.2023 zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent. Europaweit fallen die Kurse von Banktiteln. Der CS-Großaktionär Saudi National Bank schließt zusätzliche Unterstützung aus. Die Schweizer Zentralbank sichert Credit Suisse am 16.3.2023 umgerechnet 50,7 Milliarden Euro zu. Das beruhigt die Akteure an den Märkten vorübergehend, wenngleich die Probleme damit nicht gelöst sind.

Signature Bank geschlossen

Die Signature Bank kommt zu Fall, nachdem zahlreiche Kunden ihre Einlagen abheben. Dem Institut mit Sitz in New York gelingt es nicht, seine Vermögenswerte zu stützen. Das New York State Department of Financial Services (NYSDFS) schließt das Bankhaus am 12.3.2023. Auch hier sichern die US-Regulierer die Einlagen. Doch an den Aktienmärkten auch in Europa wächst die Sorge, dass weiter Banken ins Straucheln geraten.

Aus für Silicon Valley Bank

Bei der Silicon Valley Bank scheitert am 9.3.2023 der Versuch einer Kapitalerhöhung. Am Tag darauf schließt die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) das US-Institut. Die Vermögenswerte werden in eine neugeschaffene Bank überführt. Die US-Regierung sichert den Schutz der Einleger zu. Die Silicon Valley Bank galt als wichtiger Kreditgeber für Tech-Start-ups.

Silvergate Capital kündigt Abwicklung an

Die Krypto-Bank Silvergate Capital teilt am 8.3.2023 mit, die eigenen Geschäfte abzuwickeln und zu liquidieren. Der Kreditgeber aus Kalifornien sieht für sich auf dem Krypto-Markt keine Perspektive mehr. Im vierten Quartal 2022 hatte das Unternehmen einen Verlust von rund einer Milliarde US-Dollar geschrieben.

(fab)

Links zu weiterführenden Informationen

Bank of England (BoE) – Zentralbank des Vereinigten Königreichs: bankofengland.co.uk
Bundesfinanzministerium (BMF): bundesfinanzministerium.de
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): bafin.de
Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD) – Schweizer Finanzdepartement: efd.admin.ch
Europäische Zentralbank (EZB): ecb.europa.eu
Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) – US-Einlagensicherung: fdic.gov
Federal Reserve System (Fed) – US-Notenbank: federalreserve.gov
New York State Department of Financial Services (NYSDFS) – Finanzministerium des Staates New York: dfs.ny.gov
Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma): finma.ch
Schweizerische Nationalbank (SNB): snb.ch

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