Wie Risikomanager ihr Aufgabenspektrum erweitern und ihr Rollenverständnis verändern sollten
Das Risikomanagement hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Zur Effektivität des Risikomanagements kommen Studien allerdings zu widersprüchlichen Ergebnissen. Ein Kritikpunkt nach der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise war beispielsweise, dass Risiken nur sehr unvollständig in der externen Finanzberichterstattung und in internen Managementberichten dargestellt werden. Außerdem wurde zu wenig darauf geachtet, ob die für ein Unternehmen tatsächlich relevanten Risiken auch adäquat abgebildet und gesteuert wurden.
In der Zeitschrift für Risikomanagement (ZfRM, Ausgabe 5/21) analysieren Prof. Dr. Ute Vanini und Prof. Dr. Stefan Hunziker, inwieweit das Risikomanagement zur Krisenbewältigung in der Covid-19-Pandemie beiträgt. Außerdem werden Lessons Learned für die Weiterentwicklung des Risikomanagements abgeleitet. Der Beitrag basiert auf Interviews mit 28 Risikomanagern aus Deutschland und der Schweiz.
Demnach trat die Identifikation und Relevanzbeurteilung möglicher Folgerisiken für viele Risikomanager am Ende der ersten Phase der Covid-19-Krise zunehmend in den Vordergrund. Als Folgerisiken wurden neben akuten Liquiditätsrisiken in den Interviews diese Punkte genannt:
- Lieferkettenengpässe bzw. dauerhafte Unterbrechung der Lieferkette
- Probleme aufgrund der zunehmenden Staatsverschuldung
- Third Party Risks bzw. eine zunehmende Abhängigkeit von Drittparteien
- Zahlungsausfälle aufgrund von Konkursen von Kunden und Zulieferern
- dauerhafter Rückgang des Auftragsvolumens
- IT- und Cyberrisiken
- Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für das Personal
Lessons Learned
Die Untersuchung zeigt, dass die Risikomanager in der Mehrheit der befragten Unternehmen in unterschiedlichem Ausmaß zur Krisenbewältigung beitragen. Folgende Weiterentwicklungsansätze sind denkbar:
- Es sollten künftig stärker strategische Risiken des Geschäftsmodells und extern induzierte Risiken im Fokus stehen, da sie einerseits die Existenz des Unternehmens bedrohen, andererseits aber auch große Chancen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Geschäftsmodells bieten können.
- Neben einer frühzeitigen Identifikation der Risiken werden die Entwicklung verschiedener Risikoszenarien ebenso wie der Aufbau und die laufende Aktualisierung geeigneter Simulationsmodelle an Bedeutung gewinnen.
- Das Risikomanagement muss dafür sorgen, dass Risiken in der Finanz- und der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden.
- Risikomanager sollten künftig stärker strategische Risiken des Geschäftsmodells und externe Risiken bewerten.
Das Aufgabenspektrum des Risikomanagements sollte sich erweitern, etwa durch die Entwicklung und Einführung eines Business-Continuity-Managements und eines Resilienzmanagements. Das setzt ein geänderte Rollenverständnis von Risikomanagern in Richtung eines Business Partners und eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Finanzfunktion voraus.
Den vollständigen Beitrag unter dem Titel „Wie können sich Risikomanager an der Krisenbewältigung beteiligen?“ lesen sie in der Zeitschrift für Risikomanagement (ZfRM) in Ausgabe 5/21.
(ESV/fab)
Zeitschrift für Risikomanagement (ZfRM)In Zeiten starker Umwälzungen und Krisenlagen kommt die neue und einzige deutschsprachige Zeitschrift speziell zum Risikomanagement genau zur rechten Zeit. Nur wer wesentliche Risiken frühzeitig identifizieren, analysieren und bewerten kann, wird langfristig die richtigen Entscheidungen für sein Unternehmen treffen.
Zwei gut sortierte Rubriken |
Programmbereich: Management und Wirtschaft