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Eine kurze Verlagsgeschichte in elf Kapiteln


Kapitel VI: Die sechziger Jahre

Die Stichworte "Wirtschaftswunder", "Mauerbau" und "Studentenrevolte" kennzeichnen die wichtigsten Ereignisse im Deutschland der 60er Jahre.

Dr. Erich Schmidt jun.
Dr. Erich Schmidt jun.

Zu Beginn dieser Dekade werden in Westdeutschland die ersten "Anwerbevereinbarungen für Gastarbeiter" getroffen, die Gewerkschaften schreiben gemeinsam mit den Arbeitgebern die 40-Stunden-Woche fest. Ostdeutschland klagt über die Abwanderung von Facharbeitern in den Westen und steckt mit dem Mauerbau am 13.8.1961 eine klare Grenzlinie fest, die insbesondere das Leben in der DDR und Berlin bis Ende der 80er Jahre prägen wird.

Wichtige Gesetzesvorhaben, wie das Bundessozialhilfegesetz, das Kindergeldgesetz, das Gesetz über die Vermögensbildung und das Raumordnungsgesetz haben ihren Ursprung in den 60er Jahren. Die Bedeutung des Umweltschutzes tritt verstärkt in den politischen Blickpunkt.

Unter der Leitung von Dr. Erich Schmidt jun., seit 1964 Eigentümer des Verlages, wird mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Wachstum auch der Verlag ausgebaut. Im April 1962 wird ein neues Verlagsgebäude eingeweiht, mit dessen Errichtung noch vor dem Mauerbau begonnen worden war. Dieses Gebäude, das als Erweiterung an das 1940 erworbene Haus in der Genthiner Str. 30 G anschließt, bietet die räumlichen Voraussetzungen für den personellen Aufbau und die wesentliche Erweiterung des Verlagsprogramms.

Dr. Wolfgang Burhenne
Dr. Wolfgang Burhenne

Im Mittelpunkt des Programmausbaus stehen dabei insbesondere die Loseblattwerke und Zeitschriften. So entstehen in den 60er Jahren die anerkannten Werke von Auffarth/Schönherr: Arbeitsgerichtsgesetz, Busemann: Arbeitsplatzschutzgesetz, Kolbenschlag/Lessmann/Stöcklen: Die Deutsche Handwerksordnung, Schmatz/Nöthlichs: Sicherheitstechnik sowie von Podzun: Der Unfallsachbearbeiter. Unter der Leitung von Dr. Wolfgang Burhenne, dem Geschäftsführer der u.a. mit Umweltbelangen betrauten "Interparlamentarischen Arbeitsgemeinschaft" (IPA) erscheint 1962 das Loseblattwerk Umweltrecht, damals noch unter dem Titel "Raum und Natur", weil der Umweltbegriff noch nicht in der heutigen Form geprägt war. Ihm folgen andere umweltrechtliche Loseblattwerke, wie 1963 das Handbuch Müll- und Abfallbeseitigung (Müll-Handbuch) und das Handbuch des Lärmschutzes und der Luftreinhaltung (1967).

Innerhalb der "ESV-Taschenlexika", die Urteilssammlungen für zahlreiche Rechtsgebiete umfassen, erscheinen u.a. die Taschenlexika arbeitsrechtlicher Entscheidungen, handwerksrechtlicher Entscheidungen, versicherungsrechtlicher Entscheidungen und personalrechtlicher Entscheidungen des öffentlichen Dienstes. Auch entwickelt sich ein wirtschaftliches Programm, dessen Schwerpunkt bei betriebswirtschaftlichen Publikationen liegt. Die Reihe "Grundlagen und Praxis der Betriebswirtschaft" berücksichtigt insbesondere Themen der Praxis. Die "Zeitschrift Interne Revision", herausgegeben vom Deutschen Institut für Interne Revision, genießt sofort mit Erscheinen in den Fachkreisen des In- und Auslandes hohe Anerkennung. Und im Wirtschaftsrecht kann der Kommentar von Reischauer/Kleinhans zum Kreditwesengesetz schon nach kurzer Zeit eine führende Position für sich verzeichnen.