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Eine kurze Verlagsgeschichte in elf Kapiteln


Kapitel IX: Die neunziger Jahre

Die neunziger Jahre stehen ganz im Zeichen der Wiedervereinigung von Ost-und Westdeutschland. Nachdem die Bedenken der Sowjetunion und der drei westlichen Alliierten aus dem Weg geräumt werden können, wird am 12.9.1990 in Moskau per Vertrag einem vereinten Deutschland die volle Souveränität zugesprochen. Die alliierten Hoheitsrechte werden mit Wirkung zum 3.10.1990 – dem Beitrittsdatum der DDR zur Bundesrepublik – ausgesetzt.

Mit der Wiedervereinigung steigt insbesondere in den neuen Bundesländern der Bedarf an Fachliteratur für die Kommunen, Gerichte, Universitäten aber auch für Berater in Wirtschaftsunternehmen sowie Rechtsanwälte rapide an.

Der Erich Schmidt Verlag publiziert hier mit den ergänzbaren Kommentaren zum Landespersonalvertretungsrecht, zur Gemeindeordnung und zum Baurecht wichtige Arbeitsgrundlagen für die neuen fünf Bundesländer.

Dr. Joachim Schmidt
Dr. Joachim Schmidt

Eingeführte bundesrechtliche Werke im Öffentlichen Dienstrecht, Arbeits- und Sozialrecht sowie Wirtschafts- und Steuerrecht unterstützen den strukturellen Aufbau der Verwaltungen und bieten kompetente Arbeitsgrundlagen zur Bewältigung des "neuen Rechts" in den ostdeutschen Bundesländern. Die durch die Wiedervereinigung verstärkte Nachfrage nach ESV-Werken zeigt aber auch neue Grenzen auf: Die Kapazitäten in Herstellung und Auslieferung im Verlag sind zeitweise erschöpft.

Es kommt teilweise zu Lieferfristen. Das Programm des Verlages umfaßt immerhin rund 2000 Titel, davon allein ca. 20 Zeitschriften und rund 150 Loseblattwerke. Das Wachstum des Verlages in den vergangenen Jahren führt auch dazu, daß der Verlag sich räumlich ausdehnt: In Berlin wird in der Genthiner Straße 30 neben dem bisherigen Domizil 1994 ein zusätzliches neues Gebäude eingeweiht, und in Genshagen bei Berlin entsteht mit einem modernen Hochregallager 1995/96 das neue ESV-Logistikzentrum, in dem die bisher auf Bielefeld und Berlin verteilten Lager- und Versandaktivitäten konzentriert werden. Ende 1998 tritt dann mit Dr. Joachim Schmidt die dritte Generation der Gründerfamilie zusätzlich aktiv in die Geschäftsführung des ESV ein und setzt damit die Tradition des nach wie vor im Familienbesitz befindlichen Verlages fort.

Logistikzentrum Genshagen
Logistikzentrum Genshagen

1995/96 erscheinen im Erich Schmidt Verlag die ersten elektronischen Produkte: Im Bereich Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit vereinfacht die Software "PSA – Persönliche Schutzausrüstungen" insbesondere produzierenden Unternehmen und Berufsgenossenschaften die Auswahl eines optimalen Gehörschutzes. Anfang 1996 erscheint mit der "VRS Verkehrsrechtssammlung CD-ROM" die erste große Entscheidungssammlung für Juristen auf CD-ROM.

Mit dem 1998 erfolgten Erwerb des "S+W Steuer-und Wirtschaftsverlages", Hamburg, wird im betriebswirtschaftlichen Programm die Thematik Kostenrechnung und Rechnungswesen ausgebaut und das Angebot an betriebswirtschaftlicher Studienliteratur wesentlich erweitert. Zu dem als "Edition S+W Steuer-und Wirtschaftsverlag" im ESV fortgeführten Programm zählen u.a. Standardwerke wie die "Kostenrechnung" von Professor Lothar Haberstock.

Um den Kreis dieses kleinen "Streifzugs" durch die Zeit- und ESV-Verlagsgeschichte zu schließen: Berlin knüpft an alte Traditionen an und ist heute wieder so lebendig wie in den "Goldenen Zwanzigern". Neben unzähligen kleinen, privaten Bühnen bieten sich dem interessierten Publikum heute rund 25 "große" Theater und drei Opernhäuser an. 170 Museen machen nicht nur den Besuchern sondern auch den Berlinern die Auswahl schwer. Und auch das von André Heller in der Potsdamer Straße wiedereröffnete Kabarett "Wintergarten" begeistert heute wie damals seine Zuschauer.